Adresse von 1842: unbebaut
Adresse von 1932: Hauptstraße 5
Im 19. Jahrhundert
Das Haus mit der Plannummer 3726a wurde am 15. Mai 1873 erbaut von Eugen und Hertha Trautmann. Es diente als Pensionat des Bärmannschen Knabeninstituts. In der Handelsschule des Bärmannschen Knabeninstituts wurde den Knaben im Alter von 12 bis 15 Jahren kaufmännische Kenntnisse vermittelt. Unterrichtet wurden „deutsche, englische und französische Sprache, Geschichte, Geographie, Naturlehre, Rechnen, Kalligraphie, Zeichnen, spezielle Handelswissenschaft und Religionsunterricht, der durch Pfarrer der christlichen Konfessionen und den Lehrer der israelitischen Schule Ingenheim erteilt wurde" (2). Für alle diese Fächer standen die entsprechenden Lehrkräfte zur Verfügung. Die Aufsicht oblag der protestantischen Distriktschulinspektion Bergzabern. Der Bezirksrabbiner zu Landau hatte das Recht den Religionsunterricht der israelitischen Schüler zu überwachen.
Aus einem allgemeinen Bericht aus dem Jahr 1867 geht hervor, dass "nicht bloß für das kaufmännische Fach, sondern auf Verlangen auch in den klassischen Sprachen zur Vorbereitung auf eine höhere gelehrte Anstalt Unterricht erteilt (wird). Auch in der englischen Sprache wird vortreffliches geleistet." …"überraschend war die Gewandtheit der Zöglinge im Rechnen, das von Herrn Bärmann unterrichtet wird." (1)
"Die Anstalt besuchten 83 Schüler: 64 waren Bewohner der Heime" (Herr Bärmann hatte neben der Anstalt ein Haus zur Aufnahme der israelitischen Schüler bauen lassen - heute Hauptstraße 2 - später "Sendersche Pensionat" - daneben existierte das "Trautmannsche Pensionat" für die christlichen Heimschüler) "die übrigen kamen aus Ingenheim und Orten der Umgebung, 49 waren protestantischer, 19 katholischer und 15 israelitischer Konfession" (2).
Quellen:
(1) Über das "Knabeninstitut Ingenheim", Allgemeiner Bericht (1867), Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 15. November 1867
(2) Sonderdruck Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde, Jahresband 1995 - 62. Jahrgang: Das Knaben-Institut zu Ingenheim, von Günther Volz
1874 verlässt Simon Bärmann das Knabeninstitut und gründet in Bad Dürkheim die "Bärmannsche Realschule". Das Knabeninstitut Ingenheim wird 1877 aufgelöst.
Im 20. Jahrhundert
Am 1. April 1908 ging das Haus über in den Besitz des Schneiders Karl Frei. 1956 war das Haus Eigentum des Kaufmanns Kurt Frey. Später übernahm seine Witwe das Anwesen.
Max Marx, mit Emmy Silbermann verheiratet, wohnte mit den Söhnen Rudi Marx (geb. 15. Dezember 1907) und Walter Marx (geb. 18. November 1910, gest. 9. September 1920, im Alter von 10 Jahren) in der Hauptstraße 5 als Unternieter. Max betrieb im Stammhaus der Familie in der Kirchgasse Nr. 180 ein Manufakturwarengeschäft.