Tabak in Ingenheim - die Gebrüder Fried

Durch ihre im Laufe der Geschichte erworbenen Verbindungen spielte der Handel schon immer eine ganz wichtige Rolle im Leben unserer jüdischen Mitbürger. So trat in Ingenheim neben dem florierenden Leder-, Wein- und Viehhandel zum Ausgang des 19. Jahrhunderts die Tabakproduktion und der Tabakhandel als wichtige Beschäftigungs- und Einnahmequelle hinzu.

Um 1860 herum trat der Tabak in der Vorderpfalz um Hayna und Herxheim seinen Siegeszug an. Hanf- und Flachsanbau waren unrentabel geworden. Für den Tabakanbau bot die Südpfalz mit ihrem milden Klima, den optimalen Niederschlagsverhältnissen und der entsprechenden Bodenbeschaffenheit die besten Voraussetzungen.

Waren die Brüder Salomon und Jonas Fried noch ganz dem Weinhandel verschrieben, so gründeten die Söhne Salomons Sigmund, Theodor und Emil Fried im Jahr 1896 im Mühlweg 4 (PlNr. 3717 - heute Vogesenstr. 2) eine für Ingenheim bedeutende Zigarrenfabrik, die sich bis zu ihrem Verkauf im Jahr 1938 im Familienbesitz befand. In ihr fanden im Jahre 1938 immerhin noch 80 Personen aus Ingenheim und der näheren Umgebung Arbeit und Auskommen. Aus fast jedem Haus in Ingenheim war, ob jung oder alt, jemand in der Fabrik beschäftigt. Viele Frauen haben ihren Familien auch als Hausarbeiterinnen einen kleinen Zuverdienst gebracht. Das kam dem Ort Ingenheim sehr zu nutzen.

Neben den Gebr. Fried florierten die Zigarrenfabriken und der -handel in Ingenheim sehr gut. Da gab es die Zigarrenfabriken von Albert Ludwig in der Bergzabernerstraße, Walther Marx in der Hauptstraße, Ludwig Seiberth in der Kirchstraße und Jakob Willinger in der Ochsengasse, auch wenn es sich hierbei zum Teil um kleinere Familienbetriebe gehandelt haben mag.

1904 begründete Theodor Fried in Landau die "Gebr. Fried, Zigarrenfabrik oHG Landau". Neben der ursprünglichen Fabrik in Ingenheim konnten so die Brüder ihren Einfluss im Tabakgeschäft kräftig ausbauen.

In Ingenheim waren in den Gebäuden in der Mühlgasse eine kleinere Zigarrenmacherei untergebracht, dazu die Sortiererei, die Kistenmacherei, die Verkleberei und der Versand. Daneben existierte noch ein Fachwerkhaus (PlNr: 170 Wohnhaus Nr. 24 in der Bergzabernerstraße mit Scheune, Stall und Hof) in dem der Meister der Fabrik seinen Wohnsitz hatte und in einem angrenzenden Schuppen fertige Produkte gelagert wurden.

Der Firmensitz mit den Büroräumen und der Verwaltung befand sich in Landau, Xylanderstr. 6 (PlNr. 4727) mit Autohalle und Hof. Hier war auch der Fuhrpark untergebracht (1937 ein Audi mit 55 PS und ein Ford-Wagen).

Seit dem 17. März 1905 betrieb die Firma Gebr. Fried in Herxheim eine weitere Zigarrenfabrik. Das Gebäude, das ständig erweitert wurde, befand sich PlNr. 198, Ecke Oberhohlstraße / Obere Hauptstraße und umfasste ein Wohnhaus und ein Fabrikgelände mit Transportanlagen, einer Scheune, Stallungen und einem Holzschuppen. Hier in Herxheim waren ca. 170 Personen beschäftigt. Hier wurden hauptsächlich Zigarren produziert (besonders auch die billigeren Sorten).

Die relativ geringe Entfernung zwischen Ingenheim und dem Standort Herxheim wurde mit einem Pferdefuhrwerk überbrückt. Zwei Pferde und ein entsprechender Wagen sorgten für die reibungslose Verbindung zwischen den beiden Fabriken. (Bei Kriegsausbruch wurden die beiden Pferde vom Militär eingezogen).

Bis 1930/1931 produzierten die Gebr. Fried darüber hinaus noch in Rülzheim (Waschgasse Nr. 1) und in Hördt. Als die beiden Standorte aufgelassen und dann verkauft wurden, sanken die Gewinnzahlen etwa um 2/3. Lagen die Gewinne in den Jahren 1928 bis 1930 um 150.000 RM pro Jahr, sank der durchschnittliche Ertrag auf 45.000 RM, allerdings seit 1936 wieder mit steigender Tendenz! Dem Gewinn standen wirksame Kapitalien in durchschnittlicher Höhe von 657.189 RM gegenüber. Der Kapitalisierungszins betrug 6,64 %. Somit lag für das Jahr 1938 der Ertragswert bei 461.538 RM und der Verkehrswert bei 451.000 RM.

Zur Verarbeitung kamen 1938 folgende Inlandstabaksorten: Rheinzabern 1931 und 1934, Rülzheim 1931, Erlenbach 1931 und 1934, Hatzenbühl 1931 und 1932, Bellheim 1932, 1934 und 1935, Memprechtshofen 1935, Schatthausen 1935, Herxheim 1936, Riechen 1936. Gamshurst 1936, Stollhofen 1936 und Hayna 1936. Der Durchschnittspreis für entrippte Einlagen lag 1939 bei 2,80 RM pro kg.

An Auslandstabaken, über den Landauer Zollhof transferiert, wurden verarbeitet: Sumatra, Java, Nankaan, J / Basoeki, Brasil, Blumenau, Havanna (Cuba) und Carmen (Columbien). Hier lag der Durchschnittspreis für entrippte Einlagen bei 3,18 RM pro kg.

Die Hauptabsatzgebiete der Produktion der Gebr. Fried lag im Osten des Reiches: Hier wurden die Zigarren durch angeworbene Vertreter in Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Sachsen usw. verkauft. Diese Vertreter warben für den Absatz der Produktpalette von Leipzig, Breslau, Weimar, Magdeburg, Dresden und Berlin aus für den Osten. Für das innere Reich hatten die Gebr. Fried Vertreter in Trier, Braunschweig und Dortmund unter Vertrag.

Noch bevor der menschenverachtende und sich am jüdischen Vermögen bereichernde Vollzug der VO. über den Einsatz des jüdischen Vermögens von 3. Dezember 1938 befohlen wurde, der die Juden dazu zwang, ihre Grundstücke samt Gebäuden und allem lebenden und toten Inventar innerhalb von einer 6-Wochen-Frist zum Verkauf anzubieten, hatten die Gebr. Fried bereits Verkaufsverhandlungen im Januar 1938 in Gang gesetzt. Unter der Zahl der sich Anbietenden wurde der Firma Burgmeier & Cie Mannheim der Vorzug gegeben und ein von der Überwachungsstelle für Tabak in Bremen genehmigter Verkaufsvertrag ausgehandelt. Die Frieds haben also versucht, rechtzeitig der "Arisierung" des Betriebs zuvorzukommen.

Doch im Juli 1938 wurde der Kaufvertrag - obwohl er rechtens war! - vom Gauwirtschaftsberater Uhl nicht genehmigt. Durch die enge Verknüpfung zwischen Uhl und dem Direktor der Firma Marschall Keune wurde alles versucht, der St. Wendler Firma den Kauf zu ermöglichen.

Die Beschwerde der Firma Fried wegen der Nichtgenehmigung des Verkaufs an die Firma Burgmeister wurde am 9. November 1938 vom "Judenreferat" abgelehnt. Die Endgültigkeit der Ablehnung wurde durch einen Bescheid vom Februar 1939 bestätigt. Die Ablehnung nicht nur von Burgmeister, sondern auch von vielen anderen wurde nicht etwa mit Liquiditätsschwierigkeiten sondern vielmehr damit begründet, "dass die größte Sorge vielmehr sei, dass mit die größte Firma unseres Gaus dieser Branche praktisch als Filialbetrieb von Werken, die in Innerdeutschland liegen, übergehen wird!"

Am 10. November 1938 kommt Emil Fried, der damals allein zeichnungsberechtigt war, in Schutzhaft. Am 11. November abends wurde ihm - kurz vor dem Abtransport nach Dachau - eine Vollmacht zur Unterschrift vorgelegt, ausgefertigt vom Kreiswirtschaftsberater Dr. Rapp und seinem Stellvertreter Dr. Lieberich, mit dem Ziel, alles Inventar und alle Nutzungsrechte an den Grundstücken der Firma Marschall zu übertragen.

Obwohl erst am 2. Dezember 1938 der Kaufvertrag mit der Firma Marschall abgeschlossen wurde, erschien kurz nach dem 11. November 1938 der Bevollmächtigte Jobs, um den Betrieb für die Firma Marschall zu leiten. Bemerkenswert ist, dass die Mutter von Jobs Mitinhaberin der St. Wendler war. Am 21. Jauar 1939 wurde Jobs vom Regierungspräsidenten zum Treuhänder ernannt.

Zum gleichen Zeitpunkt hat das Gauwirtschaftsamt angeregt, den vereinbarten Kaufpreis von 392.674,52 RM (am 2. Dezember 1938 so beschlossen) um 60.000 RM zu ermäßigen "auf Grund vorgenommener Überprüfung". Doch die Gründe für die Preisreduzierung sind keineswegs stichhaltig. Dagegen fragt Uhl beim Käufer nach, ob dieser mit der Reduktion um 60.000 RM einverstanden ist (!). Dem hat Jobs als künftiger Miteigentümer natürlich nicht widersprochen. Der Kaufvertrag wurde nun ohne die Frieds unterzeichnet, obwohl diese eine bekannte Adresse in Baden-Baden hatten und dort hätten erreicht werden können.

Gleichzeitig erwägt am 29. Dezember 1938 der Gauwirtschaftsberater Parteigenosse Bösig beim "Arisierungsverfahren" den Schätzwert der "Arisierungsauflage" von 70.000 RM auf max. 35.000 RM herabzusetzen. Damit ist die Firma Marschall einverstanden, da die Gebäude der Firma Fried in der "grünen Zone" liegen.

Am 16. März 1939 reagiert die Mitarbeiterschaft der Firma Gebr. Fried auf die eingetretenen Zustände mit einem Schreiben folgenden Inhalts:
Die Seilschaft Dr. Uhl, Direktor Keune und Treuhänder Jobs scheint gravierende negative Auswirkungen zu haben für die Firma Fried. Deren Machenschaften erinnere so stark an eine reine Ausbeutung der Firma, dass sich fünf Mitarbeiter mit einem "Tatsachen-Bericht" Luft verschaffen mussten. Konrad Bodem, Betriebsobmann Fritz Hendel, Hermann Theobald, Frieda Kieborz und Ella Pfirmann beklagen sich darüber, dass Herr Uhl bestimmt habe, die Firma Marschall würde die Firma übernehmen, obwohl doch die vertraglich geregelte Übernahme durch die Firma Burgmeier unmittelbar bevorstünde. Ferner monierten sie, dass Keune unverantwortlicher Weise die Preise für Pfälzer Tabak viel zu niedrig angesetzt und sich dadurch um mindestens 100.00 RM bereichert habe. Es wird befürchtet, da weder Keune noch Jobs eine Ahnung von der Zigarrenherstellung haben, dass der Firma großer Schaden geschieht. Herr Keune wolle den Betrieb nur ausnutzen: die beiden Fahrzeuge habe er mit nach St. Wendel genommen, die Reparaturkosten allerdings den Landauern angelastet. Auch brauche Keune keinen Chauffeur mehr (Herr Welber hatte 18 Jahre dieses Amt inne und wird nun überflüssig). Herr Keune ließ auch wissen, dass er nicht vorhabe viel Kapital in die Firma zu investieren. Auch sollte fast allen Vertretern im Außendienst gekündigt werden, damit die Vertreter der Firma Marschall bevorzugt werden, wogegen sich der Obmann Hendel massiv gewehrt habe, aber damit nicht durchgekommen ist. Es muss wohl auch über Kaufsummen gesprochen worden sein, die wohl sehr niedrig ausgefallen sind, sodass Obmann Hendel sowohl an die Kreisleitung in Landau als auch an das Reichswirtschaftsministerium in Berlin am 17. Februar 1939 geschrieben hat, mit der Bitte, zu genehmigen, dass die Belegschaft die Firma selbst übernehmen könne. Der Kaufpreis könne innerhalb von 5 Jahren wohl bezahlt sein. Fazit: die Firma Marschall wolle nur das Kontingent der Firma Fried für eigene Zwecke ausnutzen und überdies arbeite der Herr Treuhänder Jobs ausschließlich für die Firma Marschall. Zudem stellte der Wirtschaftsberater der Firma Marschall, Dr. Henninger, für Vermittlungsgebühren zu Lasten der jüdischen Inhaber 7.000 RM in Rechnung, die er am 8. Februar 1939 auch erhalten hatte, obwohl hier kein Bedarf an Vermittlung bestanden hat.

Das Vorgehen Hendels erzürnte Uhl dermaßen, dass er außer der Bekräftigung, dass die Firma Fried selbstverständlich an Marschall St. Wendel geht und den Aussprüchen wie: "Hören Sie auf mit dem Stunk" oder "ich schmeiß sie hochkant raus" auch noch erwirkte, dass Hendel sofort seinen Urlaub anzutreten hätte. Auch die Kreisleitung (Herr Lämmel und Herr Schaak) setzten Herrn Hendel enorm unter Druck.

Des Weiteren versuchte der Treuhänder die Angestellten als unzuverlässig, ja judenfreundlich zu brandmarken, so dass sich der Büroleiter Bodem sogar vor dem Ehrengericht zu verantworten hatte.

Die Unterzeichneten weisen darauf hin, dass sie für eine einwandfreie Abwicklung des Verkaufs eingetreten sind und sie dringend bitten, diese unhaltbaren Zustände zu beenden, indem endlich Klärung geschaffen werde.

Am 12. April 1939 setzt sich Uhl dafür ein, dass die Saarpfälzische Vermögensverwertungsgesellschaft, an die die Grundstücke der Gebr. Fried übergegangen war, Einzahlungen in Höhe von 35.000 RM der Firma Marschall (eben die verminderte "Arisierungsauflage", die dafür zu zahlen war, da der Käufer sehr günstig an jüdisches Eigentum gelangt war) nicht direkt an das Reich abzuführen brauchte, da ja im Falle einer Annullierung das Geld eh an das Reich fällt (!).

Es folgen Gutachten, die einmal die Gebäude und das Inventar als in einen "derart verlotterten Zustand" kennzeichnen, wo alles verwahrlost, alt und als unbrauchbar beschrieben wird (war er nicht vorher als ein bedeutender Betrieb des Gaus ausgelobt worden?). Zum anderen wurde deutlich auf den wirklichen Wert hingewiesen und aufgezeigt, dass mit dem vorhandenen Inventar sogar eine Gewinnsteigerung möglich war. Vor allem wurde die unzulässige Unterbewertung des vorhandenen Tabaks moniert und deutlich gemacht, dass  vieles zum Nutzen des Käufers umgemünzt werde. Es wurde die Bereitschaft angezeigt, dass man grundsätzlich für eine Veräußerung der Firma an die Fa. Marschall einverstanden sei, doch sollte die Abwicklung so geschehen wie sie bei andern "Arisierungsverfahren" auch gehandhabt wird: "Es kann doch nicht sein, dass die Anzahlung des Käufers nicht aus eigenen, sondern aus Mitteln der Firma Fried geleistet wird".

Am 29. Dezember 1939, der Krieg dauert seit vier Monaten an, geben die Gebr. Fried einen Bericht über die Lage in der Zigarrenindustrie heraus:

Große finanzielle und auch hohe Qualitätsverluste sind zu erwarten, da seit 1939 die Firmen den Inlandstabak nicht mehr einkaufen können, wo sie wollen und auch nicht mehr selbst fermentieren dürfen. Der Tabak wird den Firmen zugewiesen zu festgesetzten Preisen. Durch das Fremdfermentieren ist die gleichbleibende und erwünschte Qualität nicht mehr gesichert. Sollte der Krieg dann auch noch länger dauern ist mit Ernteausfällen gerade hier im Operationsgebiet zu rechnen.

Bei den Auslandstabaken ist eine Einkaufskontigentierung verfügt, welche die Möglichkeit verwehrt, größere Lagervorräte anzulegen. Außerdem gehört Tabak zu den "beschlagnahmereifen Gütern". Sollte über Holland dennoch der Versand gelingen, ist mit deutlich erhöhten Schiffsprämien zu rechnen. Die Beschränkung von Lagervorräten auf höchstens drei Monate lässt keine Disponierung auf längere Sicht mehr zu.

Durch die Kontingentierungskürzungen und die Auflage, diese geringeren Kontingente vollständig zu verarbeiten, drohen bei nicht völliger Ausnutzung weitere Kürzungen. Dies bedroht massiv die Produktion. Außerdem sind viele Zigarrenmacher eingezogen worden. Nachwuchs oder entsprechende Ersatzkräfte sind eher nicht vorhanden.

Durch die Verordnung Nr. 24 der Reichsstelle für Tabak sind die Hersteller nicht mehr berechtigt, die Kunden nach ihrem Ermessen auszusuchen bzw. zu beliefern, sondern sie müssen die Abnehmer von 1938 mit Waren versorgen. Das ist für die Firma Fried, die hauptsächlich den Osten des Reiches beliefert, eine enorme Erschwernis.

Am 15. Januar 1940 betrug der Kaufpreis folgende Punkte:

Kaufpreis                                       332.675.52 RM                                                                                                Arisierungsauflage                                35.000 RM                                                                                                       
Aktkosten, Makler usw                    18.676, 53 RM                                                                                                
Notwendige Erneuerungen:                   60.000 RM                                              
Wagnis Grenznähe:                               23.000 RM                                                                                                         Gesamtpreis:                                  469.852,05 RM

Nach nochmaliger Prüfung und Nachberechnung ging die Firma Fried am 15. Juli 1940 für 481.000 RM an die Firma Marschall St. Wendel. Davon gingen die Ausgleichsabgaben in Höhe von 140.000 RM ab. Die Gebr. Fried hatten neben den Notariatskosten, einem Unterstützungsfond für soziale Versorgung langjährig Beschäftigter in Höhe von 10.000 RM, Geldentwertungsmaßnahmen, Grund- und Gewerbesteuer, Ausfuhrförderungsabgaben und Aufbringungsumlagen auch noch die fälligen Judenvermögensabgaben in Höhe von 87.384,43 RM zu entrichten.

Theodor Fried und seine Frau Martha, geb. Loeb, überlebten die NS-Zeit und wohnten nach dem Krieg in Straßburg, Vogesenstr. 84.

Sigmund Fried kam zusammen mit seiner Frau Frieda, geb. Marx, dem Sohn Hans und dessen Frau Johanna, geb. David, 1940 nach Gurs. Hans wurde von Gurs aus nach Les Milles und von dort nach Auschwitz deportiert und für tot erklärt. Die Spuren seiner Frau Johanna verlieren sich in Gurs. Laut Eugen Fried wurde sie ermordet. Sigmund und Frieda Fried dagegen hielten sich Im Februar 1942 in Thiviers (Dordogne) auf. Am 15. Juni 1943 wurde Sigmund Fried von der Lagerverwaltung in Gurs offiziell das "Certificat de libération" erteilt.

Emil Fried und seine Frau Anna, geb. Bloch, wurden am 22. Oktober 1940 von Baden-Baden aus nach Gurs deportiert, im August 1943 entlassen und kurze Zeit später wieder verhaftet. Beide kamen über das Sammellager Drancy am 7. Oktober 1943 nach Auschwitz. Dort wurde ihre Ermordung auf den 8. Oktober 1943 festgestellt. Ihre Tochter Marianne starb in Sobibor.

Quellen: Landesarchiv Speyer T 104 Akten Nr. 176