Wörterbuch

Alija oder Aliyah hebr. "Aufstieg" - Weist zum einen hin auf die Einwanderung in das Land Israel aus der Diaspora, zum anderen auf das Aufrufen eines Mitgliedes der Versammlung in einer Synagoge, um einen Segen zu sprechen oder aus der Tora zu lesen (Alija la-Tora) und zum dritten auch auf die Pilgerfahrt nach Jerusalem.

Almemor (auch Bima/Bema) – Platz in der Synagoge, von dem aus während des Gottesdienstes die Tora verlesen wird. In der Regel besteht das Almemor aus einem erhöhten Lesepult oder Podium, einem Tisch (Schulchan), um die Tora dort aufzulegen, sowie jeweils einer Treppe für den Auf- und Abgang.

Amoraim: aram. "Sprecher" – Jüdische Gelehrte, die die Mischna in Palästina und Babylon zwischen 200 v.Chr. und 500 n. Chr. auslegten. Ihre Diskussionen wurden in der Gemara kodifiziert.

Aron ha-Kodesch: hebr. "Heiliger Schrein" - auch teba – Toraschrein oder hekal – Heiligtum genannt - In einem Schrein wurden die kostbaren Thorarollen in der Synagoge aufbewahrt. Dieser Schrein befindet sich in Europa an der Ostwand in Richtung Jerusalem. Er wird mit einem prunkvoll bestickten Vorhang (paroket) verdeckt. An Festtag Tischa beAv (9. Tag des Monats Av – Gedenktag der Zerstörung Jerusalems) wird der Tora-Schrein als Zeichen der Trauer nicht mit dem Vorhang bedeckt und bleibt geöffnet. 

Aschkenas: Rabbinische Bezeichnung für Mitteleuropa/Deutschland und somit auch für die jüdischen Ansiedlungen nördlich der Alpen. Die Aschkenasim gründeten seit dem 13. Jhd. Gemeinden in Osteuropa. So unterscheidet man heute die mittel- und osteuropäische Tradition von jener der Sephardim, die in Spanien, Portugal und vorwiegend im Herrschaftsbereich des Islam, später auch in den portugiesischen Kolonien Südamerikas lebten.

Bar Mitzwa / Bat Mitzwa: "Sohn/Tochter des Gebots" - Fest bei dem die Jungen im Alter von 13 Jahren und die Mädchen im Alter von 12 Jahren durch eine Zeremonie in der Synagoge zu vollwertigen Mitgliedern der Gemeinde werden.

Besamim: "Gewürze. - Eine (oft kostbar gestalteten) Besamim-Büchse enthält wohlriechende Gewürze, wie Nelken, Zimt, Muskat, Myrte, deren Geruch helfen soll, die Trauer über das Ende des Sabbats während der Hawdala-Zeremonie mit ihrem Duft zu vertreiben. Über sie wird der Segen gesprochen.

Bessari: hebr. das "Fleischige". Darf nicht mit "Milchigem" (chalawi) zusammen bereitet und gegessen werden.

Beth olam: hebr. "Haus der Ewigkeit" – Name des jüdischen Friedhofes. Er kann aber auch als "Beth Ha`Kwarot" – Stätte der Gräber, "Beth Ha`Chajim" – Stätte des Lebens – oder im deutschen Raum „Makom tov“ – "Gut-Ort" bezeichnet werden.

Brevet – Schutzbrief – Die Juden konnten sich die Aufenthalts- und Gewerberechte, in einem Schutzbrief festgelegt, käuflich erwerben. Sie wurden durch den jeweiligen Landesherrn verliehen. In den Schutzbriefen waren die Dauer des Aufenthaltes und die jeweiligen Bedingungen der möglichen Erwerbstätigkeiten festgelegt. Sie enthielten aber auch Einschränkungen, z.B. die Regelungen zur Verehelichung von Kindern und zur Vererbung der geliehenen Rechte, zu Reisemöglichkeiten sowie zur Erhebung und Höhe verschiedener Steuern.

Brit Mila: "Bund der Beschneidung". Am achten Tag nach der Geburt werden die Knaben in der Synagoge oder im Krankenhaus beschnitten und damit in den Bund zwischen Gott und den Nachkommens Abrahams hineingenommen. Die Beschneidung wird von einem gut ausgebildeten Mohel, einem Beschneider vorgenommen.

Buch Esther: Es wird während des Purimfestes verlesen. Es erinnert an die drohende Vernichtung des jüdischen Volkes in Persien, die durch Esther abgewendet werden konnte. (Siehe Purim-Fest).

Chalawi: "Milchiges" - darf nicht zusammen mit bessari "Fleischlichem" zusammen zubereitet oder gegessen werden.

Challot: Einzahl: Challa - Zwei geflochtene Hefeweißbrote, die zur Feier des Beginns des Schabbats am Freitagabend gebacken werden. Die Zweizahl soll an die zweifache Portion Manna erinnern, welche den Israeliten während ihrer 40-jährigen Wüstenwanderung zuteilwurde. Vor Beginn der Mahlzeit, nach dem Segen über den Wein, bleiben die Challot zugedeckt. Erst jetzt wird der Segensspruch über das Brot gesprochen und die Mahlzeit mit einem Stück Challa, bestreut mit Salz, begonnen.

Chanukka: hebr. "Weihe" - Jüdisches Lichterfest im November/Dezember, das acht Tage dauert. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem (164 v. Chr.). Das wurde möglich, nachdem die Makkabäer den Sieg über die Truppen der über Syrien herrschenden Seleukiden errungen hatten, die den Tempel verwüstet hatten.

Chanukka-Leuchter: hebr. "Chanukkia" - Während des acht Tage dauernden Chanukkafestes wird jeden Tag ein Licht angezündet. So wird an die Geschichte von dem heiligen Öl erinnert, dessen Bedarf nur für einen Tag gedeckt war, das aber auf wunderbare Weise acht Tage lang brannte. Die Chanukkia besitzt acht bzw. neun Arme oder Lichthalter, wobei die neunte Halterung für die Kerze in der Mitte als „Diener (hebr. Schamasch) bezeichnet wird. Mit ihr werden die anderen Kerzen angezündet, nachdem die notwendigen Segen (hebr. Brachot) gesagt wurden. Neben Kerzen wird oft auch Olivenöl verwendet, wie bei der Menora im ehemaligen Tempel.

Charosset: Ein Brei aus Äpfeln und Nüssen, der mit seiner braunen Farbe an den Lehm erinnert, aus dem die Juden in Ägypten Ziegelsteine herstellten. Der Brei wird dann beim Seder-Mahl gegessen. (siehe auch Seder-Teller)

Chasam: Kantor oder Vorbeter, der singend durch den Gottesdienst führt. 

Chassidismus: hebr. "Chassidim": die "Frommen" - Mystisch-religiöse Erneuerungsbewegung, die im 18. Jhd., von Polen ausgehend, sich zunächst in ganz Osteuropa und später weltweit verbreitete.

Cheder: hebr. "Raum" – Jüdische Elementarschulen (meist in der Wohnung des Lehrers), die von den Jungen bis zu ihrem 13. Lebensjahr besucht wurden. (Mädchen lernten meist bei ihren Müttern nebenher). Dort erhielten sie vorwiegend religiöse Bildung, in dem sie mit den Texten des Judentums vertraut gemacht wurden.

Chewra kadischa: hebr. "heilige Genossenschaften" - Sie kümmern sich um die Krankenpflege und um alles, was mit einer Beerdigung zusammenhängt.

Chuppa: Baldachin für Hochzeiten. Die Trauung wird unter dem Baldachin vollzogen und bedeutet: Hier wird ein Haus gegründet. 

Chuppa-Stein: Er ist ein Hochzeitsstein, der an der Außenwand einer Synagoge eingemauert ist. An diesem Stein wird am Ende der Hochzeitszeremonie ein Glas zerbrochen, um an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem zu erinnern.

Davidsstern: "Magén David" - Schild Davids – Sechszackiger Stern (Hexagramm), der aus zwei gleichseitigen Dreiecken besteht. Bereits 1354 erlaubte Kaiser Karl IV den Prager Juden eine rote Fahne mit einem Hexagramm! Als "gelber Judenstern" in der NS-Zeit erlangte er seine negativste Bedeutung. Doch seit ca. 1950 ist der Davidsstern wieder ins jüdische Symbolprogramm aufgenommen und akzeptiert worden.

Diaspora: griech: "Zerstreuung" – Bezeichnung für die jüdischen Gemeinden, die außerhalb des Landes Israel im Exil leben entweder auf Grund von Vertreibungen oder wertneutral als jüdische Enklaven im Ausland. 

Erez Jisrael: hebr. das "Land Israel" - Das verheißene Land heißt so seit der Zeit des zweiten Tempels.

Eruw: eine Abgrenzung innerhalb eines Ortes, durch die ein größerer Bereich als Privatsphäre gekennzeichnet wird. 

Etrog: hebr. אתרוג, jiddisch "Essrig", ist eine gelbgrüne Zitrusfrucht, die beim Sukkot-Fest verwendet wird. Nach 3. Moses 23,40 enthält der Feststrauß den Palmzweig (Lulav), den Myrtenzweig (Hadassim), die Bachweide (Arawot) und den Paradiesapfel (Etrog). Mit Etrog wird in der Tradition jene Frucht bezeichnet, die Adam genommen hat und darum auch Adamsapfel genannt wird.

Gemara: hebr. "Vervollständigung" – In ihr werden die Diskussionen und Kommentierungen der Mischna festgehalten, indem sie die Mischna gleichsam umrahmen. Zusammen mit der Mischna, der Zusammenfassung der mündlichen Tora und oft weiteren Kommentaren am Rande, bildet die Gemara den Talmud. 

Genisa: hebr. גניזה genisa – "Lager, Depot" - Da heilige Schriften, die das Tetragramm (JHWH) oder andere Gottesbezeichnungen enthalten und nicht mehr benutzt werden (können), nicht einfach entsorgt werden dürfen, hat man diese unbrauchbar oder abgelegten jüdischen heiligen Schriften in einem oft vermauerten Hohlraum verborgen. Viele Schriften haben so die Zeit überdauert.

Haggada: hebr. "Erzählung" - Rabbinische Lehre, die nicht Halacha ist und Geschichten, Legenden, ethnische Normen und witzige Bemerkungen enthält. Eine unschätzbare Fundgrube jüdischen Denkens und Fühlens über einen Zeitraum von beinahe 1.000 Jahren. Haggada ist nicht zu verwechseln mit der besonderen Haggada schel Pessach, die oft verkürzt einfach Haggada genannt wird. Die Pessach Haggada erzählt vom Auszug aus Ägypten und ist als solche Hauptbestandteil des Seder-Abends. Sie enthält auch die für den jüdischen Passah-Seder vorgeschriebenen Gottesdienstordnungen.

Halacha:  hebr. gehen, wandeln – Sammlung jüdischer Religionsgesetze, die die Gebote und Verbote der schriftlichen oder mündlichen Überlieferung enthalten. In ihr spiegeln sich die unterschiedlichen Meinungen der Rabbiner, Weisen und Gelehrten wieder. Die daraus abgeleiteten Regeln für das religiöse und das Alltagsleben sind verpflichtend.

Haskala: hebr. "Aufklärung" – Die aus dem jüdischen Berliner Bürgertum hervorgegangene Aufklärung, deren geistiger Vater und Mentor Moses Mendelssohn war. Seine Forderung, sich in die "Sitten und Gebräuche" des Landes zu fügen, in der die verstreuten Juden lebten, führte zu heftigen Konflikten innerhalb der Gemeinden.

Hawdala: hebr. "Unterscheidung" - Nachdem der Sabbat beendet ist, also nach Einbruch der Nacht, wird sowohl in der Synagoge zum Abschluss des werktäglichen Abendgebets als auch zu Hause die Zeremonie der Hawdala durchgeführt, die Trennung zwischen Feiertag und Werktag, zwischen Heiligem und Profanem. Es werden Segenssprüche über Wein, duftenden Gewürzen und dem Licht ausgesprochen und dazu eine geflochtene Kerze mit mehreren Dochten (die Hawdala-Kerze) angezündet.

Hofjuden: Jüdische Kaufleute in den Residenzorten, die unter hohem persönlichem Risiko, teils mit fürstlichen Privilegien und Monopolen ausgestattet, den Hof und das Territorium mit bestimmten Waren versorgten und oft den aufwendigen Lebensstil der Territorialherren mit Krediten finanzierten.

Jad: hebr. "Hand" – bezeichnet einen Tora-Zeiger. Der Tora-Zeiger hängt an einer Kette an der Tora-Rolle. Denn die heilige Schrift darf nicht mit der Hand berührt werden. So ist der Tora-Zeiger ein zuverlässiges Hilfsmittel, um beim Lesen die jeweilige Zeile nicht zu verlieren.

Jahwe: "JHWH" - Name für Gott. Dem Mose wurde am brennenden Dornbusch als Antwort auf seine Frage nach dem Namen Gottes überliefert: "Ich werde sein, der ich sein werde" (Ex 3,14) Fromme Juden sprechen den Namen Gottes, der in der hebräischen Bibel – als Zeichen der besonderen Ehrfurcht – immer in althebräischer Schrift als Tetragramm wiedergegeben wird, nicht aus. Statt dessen lesen sie (anders als geschrieben) Adonai (mein Herr), El (Gott), Elohim (Götter) oder HaSchem (der Name).

Jerusalem:  "Stadt des Friedens" – Hauptstadt des ersten israelitischen Reiches der Geschichte. Sie ist "Stadt Davids" und der religiöse Mittelpunkt der Juden. Hier errichtete einst Salomon am Berg Zion einen prachtvollen ersten Tempel (um 950 v. Chr.). Nach seiner Zerstörung durch Nebukadnezar (586 v. Chr.) konnte er um 515 v. Chr. durch die aus dem babylonischen Exil Heimkehrenden wieder aufgebaut werden. Unter der römischen Herrschaft wurde dieser im Jahr 70 n. Chr. endgültig zerstört. 

Jeschiwa: Talmudhochschule, höhere Schule zum Studium des Talmud und der Kommentare

Jom ha-Azmat´ut: Er ist eigentlich ein säkularer Feiertag, dem aber auch durch besondere Festgebete ein religiöser Charakter verliehen wird. Er wird jeweils am 5. Ijjar des jüdischen Kalenders (April/Mai) gefeiert und erinnert an die Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948.

Jom ha-Schoah we ha-Gewurah: Staatlicher Gedenktag, an dem der ermordeten Juden, der Schoah, wie auch den Märtyrern des jüdischen Widerstandes, gedacht wird.

Jom Kippur: "Tag der Versöhnung", "Tag der Sühne" Höchster Feiertag mit strengem Arbeitsverbot. An ihm geschieht die Entsühnung von allen Sünden vor dem Herrn. Er ist ein Fastentag, der am 10. Tischri (erster Monat des jüdischen Kalenders) als Abschluss einer zehn tägigen Reue- und Bußzeit gefeiert wird. 

Jom Tow: hebr. "ein guter Tag" – Oberbegriff für ein jüdisches Fest.

Judenregal: ein mittelalterliches königliches Hoheitsrecht (Regal). Dieses stellte im Heiligen Römischen Reich die Juden als "Schutzjuden" gegen Bezahlung von Gebühren unter den Schutz des Kaisers. Dieses Verfügungs- und Schutzrecht ging seit dem 13. Jahrhundert vom Kaiser bzw. König auf die Territorialherren über. (Siehe auch "Brevet")

Kabbala: Tradition, Überlieferung – jüdische Mystik, die sich seit dem 12. Jhd. in Spanien und Portugal entwickelte. Die Kabbalisten suchten in der inneren Versenkung den Abstand zu Gott zu überwinden.

Kaddisch: aram. "Heiligung" – eines der wichtigsten Gebete des Judentums. Es hat einen wichtigen Platz in den Tagesgebeten und im Gottesdienst. Das Kaddisch wird außerdem zum Totengedenken und am Grab gesprochen. Im Anschluss an einen Todesfall in der engeren Familie wird es vom (nächsten männlichen – so im orthodoxen Judentum) Angehörigen elf Monate lang täglich gesprochen. Am Jahrestag eines Todesfalles wird es noch einmal gesprochen. Damit endet die Trauerzeremonie. Das Kaddisch darf nur gesprochen werden, wenn ein Minjan (d.h. zehn erwachsene Juden) anwesend ist.

Kaschrut: hebr. "kascher" – geeignet – Jüdische Speisegesetze mit religionsgesetzlichen Vorschriften für die Zubereitung und den Genuss von Speisen und Getränken. Bezeichnet die Regeln, die zu beachten sind, um "rein" zu bleiben. Nach diesen Vorschriften werden Lebensmittel eingeteilt in solche, die für den Verzehr erlaubt (jiddisch: „koscher“) und jene, die nicht erlaubt (jiddisch "nicht-koscher" bzw. "trefe") sind.

Keter: Thora-Krone (siehe dort)

Ketubba: hebr. "es ist geschrieben" – Schriftlicher Ehevertrag. Mit ihm verpflichtet sich der Ehemann seine Frau zu ehren, zu kleiden, zu ernähren, ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen und ihre soziale Stellung mit einer Mindestsumme als Mitgift (im Falle einer Scheidung oder nach dem Tod des Mannes) abzusichern.

Ketuvim: hebr. "Schriften" – Der dritte Teil des TaNaCh neben Tora (Weisung) und Newi´im (Propheten). Sie umfassen Psalmen, Buch Jiob, Buch der Sprüche, die fünf Megillot - hebr. "Buchrolle", "Buch" - (Rut, Hoheslied, Kohelet, Klagelieder Jeremias und Esther), vier Geschichtsbücher (Daniel, Esra, Nehemia und die zu einem Buch zusammengefassten zwei Bücher der Chronik). Sie wurden vermutlich um 100 n. Chr. kanonisiert, wobei die meisten dieser Bücher nachweislich bereits um 190 v. Chr. als heilige Schriften galten.

Kibbuz: Siedlungsgemeinschaft in Israel, in denen es ein gemeinsames Eigentum und ein großes Mitspracherecht gibt. 1910 wurde der erste Kibbuz in der Jordanebene gegründet.

Kiddusch: hebr. "Heiligung" – Segensspruch über einem Becher Wein, mit dem der Schabbat und die jüdischen Feiertage eingeleitet werden. 2. Mose 20,8 heißt es: "Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst!" Als Kiddusch wird auch ein Imbiss bezeichnet, der zu besonderen Gelegenheit nach dem Gottesdienst offeriert wird.

Kiddusch-Becher: Zu Beginn des festlichen Schabbat-Mahles wird über den Wein und das Brot der Segensspruch gesprochen. 

Kippa: pl. kippot, jiddisch: jarmulke – bezeichnet die traditionelle Kopfbedeckung (eine kleine kreisförmige Mütze), die jeder männliche Jude zum Gebet, beim Synagogenbesuch oder auf dem Friedhof trägt. Die Kippa signalisiert Gottesfurch und Bescheidenheit vor Gott. 

Kohen: pl. kohanim – Sie übten am Jerusalemer Tempel ihren Dienst am Altar aus. Sie gelten als die direkten Nachfahren Aarons, dem Bruder des Mose. Kohanim sprechen zu bestimmten Anlässen den Aaronitischen Segen, wobei die Haltung der Hände und Finger genau vorgeschrieben ist. Diese Fingerhaltung findet man als Zeichen eingemeißelt auf den Grabsteinen eines Kohen.

Koscher: jiddisches Wort für hebr. "kascher“" – rein, tauglich – Bei einem koscheren Essen dürfen die Speisen keinerlei Blut enthalten. Milch- und Fleischprodukte dürfen nicht vermischt, noch mit denselben Gerätschaften zubereitet oder gemeinsam aufbewahrt werden. Bestimmte Fleischsorten gelten als nicht koscher („tame“ – unrein). Beim Töten der Tiere ist zudem auf die Vorschriften des Schächtens zu achten.

Klagemauer: Die Westmauer des vormaligen Tempelplateaus in Jerusalem. Sie ist für die gläubigen Juden ein Symbol für den ewigen Bund Gottes mit seinem erwählten Volk. 

Laterankonzil von 1215: Die Kirchenführer beschließen in Rom, die Juden von allen handwerklichen Berufen und öffentlichen Ämtern auszuschließen. Ferner wird ihnen eine Kennzeichnungspflicht verordnet. Juden müssen einen spitzen Hut tragen oder eine gelbe Markierung an der Kleidung. Des Weiteren ist es ihnen in der Osterzeit nicht erlaubt, sich auf der Straße zu zeigen.

Levi: Jener Stamm des Volkes Israel, der im Altertum das Kultpersonal des Tempels von Jerusalem stellte. Ihr Stamm war der Einzige, der keinen Landbesitz im gelobten Land innehatte. 

Lulav: hebr. "Schößling" – Ein Feststrauß zum Laubhüttenfest, bestehend aus einem Palmzweig, zwei Bachweidenruten, drei Myrtenzweigen und einer Zitrusfrucht (Etrog). Von der Synagoge aus wird der Strauß zur Sukka (der Laubhütte) gebracht und ist ein Zeichen des Dankes für den Segen Gottes und seine Gaben.

Machsor: hebr. "Wiederholung" – Ein Gebetbuch für den Zyklus der jüdischen Feiertage

Makkabäer: Jüdische Freiheitskämpfer gegen die Dynastie der Seleukiden. Sie begründeten nach ihrem Sieg das königliche und hohepriesterliche Geschlecht der Hasmonäer und erkämpften sich für einhundert Jahre (165 v. Chr. bis 63 v. Chr.) eine Erbherrschaft über die Juden. Es gelang Judas Makkabi sogar, Jerusalem einzunehmen und den aus seiner Sicht entweihten Tempel wieder zu reinigen. An diese Ereignisse wird noch heute während des Chanukkafestes gedacht.

Mappa: Thora-Wimpel (siehe auch dort), dient der Schriftrolle als Schutz. Die Mappa wird aus den Beschneidungswindeln eines Knaben angefertigt.

Masal tov:– hebr. „Guter Stern“ – Glückwunsch, der bei großen festlichen Ereignissen ausgerufen wird und „Viel Glück – Alles Gute“ bedeutet. 

Matze: pl. Mazzot – „ungesäuertes Brot“ - Es wird an Pessach, dem Fest der ungesäuerten Brote, gegessen und erinnert an den überstürzten Auszug aus Ägypten, der keine Zeit lies, den Teig für die Brote durchsäuern zu lassen. 

Memorbuch: eine der ältesten Traditionen des Totengedenkens im Judentum. Sie bilden eine der wichtigsten Quellen der kollektiven Erinnerung an Verstorbene. Memorbücher waren nicht nur Gedenkbücher der Toten, sondern dienten auch als Gebetssammlungen. Um die Geschichte der Gemeinde in Erinnerung zu behalten sind nicht nur die Namen der Verstorbenen enthalten, sondern auch besondere Ereignisse und Vorkommnisse in der Gemeinde.

Menora: hebr. „Leuchter“ – Name des siebenarmigen Leuchters im Heiligtum des Jerusalemer Tempels. Seit 1948 offizielles Emblem des Staates Israel und des Judentums.

Mesusa: hebr. „Pfosten“ – Eine Büchse, die am rechten Eingang eines Raumes angebracht wird und in ihrem Inneren auf einer kleinen Pergamentrolle das Gebet: „Schma Israel“ enthält. Beim Betreten des Hauses wird man so immer wieder an die Einzigartigkeit Gottes erinnert. Ihr Ursprung geht auf das biblische Gebot zurück aus 5. Mose 6,9: „…und du sollst sie (die Worte Jahwes) schreiben an die Pfosten deines Hauses und an deine Stadttore.“

Midrasch: hebr. „Suche“, „Forschung“ – Methode der rabbinischen Schriftauslegung. Bezeichnet auch die schriftliche Niederlegung dieser Schriftauslegungen.

Mikwe: Rituelles Tauchbad aus „lebendem Wasser“ (Quell-, Grund- oder Regenwasser), das jede jüdische Gemeinde besitzt, um bestimmten Reinheitsgeboten Folge leisten zu können. Traditionelle Regelungen schreiben den Besuch der Mikwe für Männer und Frauen vor. So wird Männern das Tauchbad vor dem Sabbat oder dem Versöhnungstag Jom Kippur empfohlen. Frauen sollen die Mikwe am Vorabend der Hochzeit, nach der Menstruation oder der Geburt eines Kindes besuchen. Da die Unreinheit mit dem Tod verbunden ist, müssen Juden, sollten sie mit einem Toten in Kontakt gekommen sein, ein Tauchbad nehmen. Dies gilt auch für die Zeit nach der Heilung von bestimmten Krankheiten.

Minjan: hebr. „Zahl“ - Bezeichnung der Mindestzahl von zehn Betern, die anwesend sein müssen, damit ein jüdischer Gottesdienst stattfinden kann. Die Beter müssen die Bar oder Bat Mitzwa hinter sich haben. Im orthodoxen Judentum zählen allerdings nur die Männer.

Mischna: hebr. „Lehre“ „Wiederholung“ – Sammlung von Schriften, die die Regeln der Tora auslegen und erklären.

Mohel: Fachmann, der die Brit Mila, die männliche Beschneidung am achten Tag nach der Geburt nach jüdischer Sitte vollzieht. Die Ausbildung dazu dauert mehrere Jahre und erfolgt an großen Schulen in Israel. Neben einer fachkundlichen Ausbildung für die Brit Mila werden an Mohalim (pl. von Mohel) auch moralisch hohe Standards angelegt: Nur wer nachgewiesenermaßen einen tadellosen Lebenswandel hat und die halachischen Gebote einhält, kann aus jüdischer Sicht Beschneidungen durchführen.

Ner Tamid: hebr. "ewiges Licht" – es hängt vor dem Tora-Schrein und zeigt an, dass die Tora im Schrein ist.

Nevi`im oder Nebiim: hebr. "Propheten" - Ist die hebräische Bezeichnung für die biblischen Prophetenbücher. Sie bilden den zweiten Teil des TaNaCh.

Parochet: Thora-Vorhang, dahinter befindet sich der Schrein mit der Tora. (Siehe auch Tora-Vorhänge)

Pentateuch: Bezeichnung der fünf Bücher Mose oder in der jüdischen Tradition als "Tora" betitelt. Die Namen der Bücher sind: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium. Das 1. bis zum 4. Buch Mose nennt man "Tetrateuch". 

Pessach-Fest: hebr. "Vorübergehen" – vom 15. bis 22. Nissan (März/April) - zur Zeit der ersten Getreideernte - wird dieses Fest gefeiert in Erinnerung an die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten. Die "Nacht der Verschonung" erinnert daran, dass die Israeliten durch die Markierung ihrer Hütten mit dem Blut von Lämmern von dem Tod aller Neugeborenen in Ägypten verschont wurden. Das Fest dauert sieben Tage, an denen nichts Gesäuertes (Chametz) verzehrt werden darf, noch darf sich davon etwas im Haus befinden. Das eigentliche Pessach beginnt mit einem Abendgottesdienst in der Synagoge, dem das große Festmahl im Familienkreis folgt: der Seder ("Ordnung") (siehe dort). Pessach ist − mehr noch als viele andere jüdische Feste − ein Familienfest, mit dem die Angehörigen sich in die Ursprungstraditionen ihres Volkes stellen, diese erinnern und neu für sich bekräftigen. Jeder soll sich fühlen, als wäre er selbst aus Ägypten ausgezogen und würde seinen Kindern davon erzählen. Diese Erinnerung soll die Identität und den Zusammenhalt des Judentums, auch in aller Zerstreuung und Verfolgung, bewahren.

Pogrom: Gewalttätige Ausschreitung gegen religiöse, rassische oder nationale Minderheiten. Der Begriff ist russischen Ursprungs und bezog sich zunächst auf ein „Unwetter“ und meinte die damit einhergehende Verwüstung. Er bezeichnet besonders auch die Ausschreitungen gegenüber Juden. 

Purimfest: persisch: "Pur" – "Los" – wird am 14. Adar (Februar/März) gefeiert zur Erinnerung der Errettung des jüdischen Volkes in Persien zur Zeit des Großkönigs Xerxes (um 480 v. Chr.) aus der Gefahr der Ermordung durch antijüdische Verschwörer am persischen Hof. Nach dem Buch Ester versuchte Hamam, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, die gesamten Juden im Reich an einem Tag zu ermorden. Zu ihrem Tod hatte er das Los geworfen. Doch die Königin Ester führt durch ihr Fasten und ihre Gebete die Rettung herbei.

Rabbi: hebr. "Mein Lehrer" – Tora-Gelehrter, der in religiösen Fragen eine hohe Autorität hat. Ein Rabbi dient als Ratgeber in allen Fragen von religiöser Bedeutung.

Rabbiner: Von religiösen Autoritäten geprüfter Theologe, meist von Kultusgemeinden oder Gemeindeverbänden als Lehrer, Richter und zur Leitung religiöser Zeremonien und Gottesdienste angestellt.

Rimonim: hebr. "Granatäpfel" – Die Holzstäbe der Tora werden mit Tora-Kronen versehen. Diese sind bekrönt von den Rimonim, kleinen Glöckchen, die beim Herausholen und wieder Zurückbringen der Tora aus dem Schrein feierlich erklingen.

Rosch HaSchana: hebr. "Kopf", "Anfang des Jahres" – Jüdisches Neujahrsfest, das im September/Oktober gefeiert wird im Monat Tischri.

Schabbat: Der siebte Tag der Woche, an dem Juden nicht arbeiten. Denn nach dem ersten Schöpfungsbericht der Bibel hat Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen und ruhte am siebten Tag. Deshalb segnete er den siebten Tag und machte ihn heilig. Der Schabbat beginnt am Freitagabend nach Einbruch der Dunkelheit und endet am Samstagabend, wenn die ersten drei Sterne am Himmel sichtbar sind. Der Schabbat stellt mit seinem Ruhegebot eine große soziale Errungenschaft dar. 

Schabbat-Lampe: Etwas vor Sonnenuntergang (damit das Schabbatverbot des Feuermachens nicht übertreten wird) zündet die Mutter im Haus zwei Kerzen an und leitet damit den Schabbat ein. Mit dem Entzünden der beiden Schabbat-Lichter wird auf die beiden Gebote hingewiesen: "Gedenke des Sabbattages" und "Halte den Sabbat ein".

Schamasch: Synagogendiener, der den Gottesdienst überwacht und die im Judentum verbindlichen Feste organisiert. 
Nach dieser Dienerfunktion wird auch die 9. Kerze am Chanukka-Leuchter Schamasch bzw. Diener-Kerze genannt, mit der die acht Kerzen des Leuchters entzündet werden.

Schawuot: Erntedankfest im Mai/Juni. Gleichzeitig wird dabei an die Offenbarung Gottes erinnert, als er seinem Volk auf dem Berg Sinai durch Moses die 10 Gebote gegeben hat. Schawuot wird 49 Tage nach Pessach gefeiert.

Schechina: hebr. "Einwohnung" - Bezeichnet die "Einwohnung" oder "Wohnstatt" JHWHs in Israel. Gott ist in seinem Volk gegenwärtig und diese Gegenwart bedeutet Ruhe, Glück, Heiligkeit und auch Frieden, die unter den Menschen spürbar werden wollen.

Schiwa: "Sieben" – Die siebentägige Trauerperiode nach dem Tod eines Angehörigen, die mit bestimmten Vorschriften verbunden ist.

Schloschim: "Dreißig" – Die dreißigtägige Trauerzeit, die sich an die Schiwa anschließt und vom Zeitpunkt der Beerdigung an gezählt wird. 

Schma Jisrael: hebr. "Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist Einer" – das wichtigste Gebet und das zentrale Glaubensbekenntnis des Judentums. Es wird dreimal am Tag aufgesagt, um sich damit zu dem einen Gott und seiner einzigartigen Beziehung zu seinem Volk Israel zu bekennen. Das Schma Jisrael besteht aus den drei Bibelstellen: Dtn 6, 4-9; Dtn 11, 13-21; Num 15, 37-41.

Schoa: hebr. "Zerstörung", "große Katastrophe" – Bezeichnung für den Massenmord an den Juden durch die Nationalsozialisten. Seit etwa 1978 ist daneben der Begriff "Holocaust" ("Ganzopfer", "vollständig verbrannt") gebräuchlich.

Schofar: Ein aus Widder- oder Kuduhorn gefertigtes Blasinstrument, das in der Morgenandacht des jüdischen Neujahrstages (Rosch HaSchana am 1. Tischri) und am Ende des Versöhnungstages (Jom Kippur) nach genauen Anweisungen der Tonfolge geblasen wird. Sein Klang ermahnt die Menschen, ihr Gottvertrauen zu bewahren und erinnert daran, dass Gott einen jeden nach seinen Taten richten wird. Der Schofar erinnert an die geplante Opferung Isaaks durch Abraham. Doch an Isaaks Stelle wurde dann ein Widder geopfert, der sich im nahen Dornengestrüpp verfangen hatte. So erinnern dessen Hörner Gott an das stellvertretende Sühneleiden Israels. Auch wird der Schofar erklingen, wenn der Messias zum großen Weltgericht erscheint und sein Reich aufrichtet (Jes.27,13) und alle Verlorenen heimkommen und anbeten.

Schul: Jiddische Bezeichnung für die Synagoge. Sie zeigt an, dass in einer Synagoge nicht nur gebetet, sondern auch gelernt wurde. 

Schulchan Aruch: hebr: "gedeckter Tisch" - So wird die im 16. Jahrhundert von Josef Karo verfasste und im Folgenden von mehreren Rabbinergenerationen überarbeitete autoritative Zusammenfassung religiöser Vorschriften (Halachot) des Judentums bezeichnet.

SchUM: ist ein Akronym, ein Kurzbezeichnung im Mittelalter für die drei Städte Speyer, Worms und Mainz. Das Wort setzt sich zusammen aus den hebräischen Namen Schpira (Schin), Warmaisa (Waw (U)) und Magenza (Mem).

Seder: hebr. "Ordnung" – Bezeichnung für die sechs Hauptabteilungen von Mischna und Talmud.

Seder-Abend:– bezeichnet den Vorabend und Auftakt des Pessach-Festes, an dem im Kreise der Familie an den Auszug aus Ägypten gedacht wird. Dabei werden Texte aus der Haggada gelesen, Lieder gesungen und bestimmte symbolische Speisen verzehrt. 

Seder-Teller: Am Sederabend wird der Tisch mit Speisen von symbolischer Bedeutung gedeckt.

Ungesäuertes Brot (Matze) als Symbol der Eile, in der die Juden aus Ägypten geflohen sind, so dass sie nicht einmal den Brotteig säuern konnten und dieser darum nicht aufgehen konnte.

Salzwasser als Symbol des Weinens über die Zerstörung des Jerusalemer Tempels.

Dazu der Sederteller (Ka'ara), auf dem sich die folgenden Speisen befinden. 

Maror – ein Bitterkraut, meist geriebener Meerrettich, als Zeichen der Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten.

Seroa – eine angebratene Lammkeule, die an das Pessach-Opfer im Jerusalemer Tempel erinnert. 

Charosset – eine Süßspeise aus Apfel- bzw. auch Feigenstückchen und Datteln, Nüssen oder Mandeln, mit etwas Rotwein zusammengeknetet, mit Zimt oder Ingwer bestreut, als Symbol für den Lehm, aus dem die Israeliten in den Zeiten der Knechtschaft Ziegel herstellen mussten.

Chaseret – ein zweites Bitterkraut, das zusammen mit dem Charosset gegessen wird.

Karpas – Sellerie (Eppich), Radieschen, Petersilie oder Kartoffeln als Frucht der Erde, symbolisiert die "zermürbende Arbeit" in Ägypten. Diese Erdfrucht wird während des Mahls in das Salzwasser getaucht und gegessen.

Beitzah – ein gesottenes Ei, zum Zeichen der Gebrechlichkeit menschlicher Geschicke, aber auch der menschlichen Fruchtbarkeit und schließlich zum Zeichen der Trauer um den zerstörten Tempel in Jerusalem.

Dazu ein Becher Wein, der für den Propheten Elias bestimmt ist.

Sephardim: dt. "Sepharden" - Juden, die mit ihren eigenen Traditionen bis zu den Pogromen von 1391 bzw. ihrer Vertreibung von 1492 aus der iberischen Halbinsel in Sefarad leben, so eine biblische Länderbezeichnung, die später mit Spanien gleichgesetzt wurde.

Siddur: hebr. "Ordnung" – Jüdisches Gebetbuch für den täglichen Gebrauch im Alltag und am Sabbat. 

Sukkot: hebr. „Laubhüttenfest“ - Das Fest wird im Herbst, fünf Tage nach dem Versöhnungstag, im September oder Oktober gefeiert und dauert sieben Tage, vom 15. bis 21.Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders. Es ist einnach dem Auszug aus Ägypten und Dank für den Erntesegen.

Sündenbock: Eine Tradition, am Versöhnungstag (Jom Kippur) einem Bock die Sünden des Volkes aufzuladen und dann in die Wüste zu schicken. (Lev 16, 1 – 28) 

Synagoge: "Haus der Versammlung" oder "Zusammenkunft". Die Synagoge ist ein Haus des Gebets und zugleich ein Haus des Lernens und ein Versammlungsort der Gemeinde. Dadurch unterscheidet sich die Synagoge von einer Kirche.

Takkanot: bezeichnen im Judentum Verordnungen, Vorschriften oder Einrichtungen/Institutionen, die im Laufe der Zeit eingeführt wurden und die nicht unmittelbar auf biblischen Quellen beruhen. Sie umfassen und regeln religiöse, moralische, soziale, Erziehungs- und Steuerfragen der jüdischen Bevölkerung, die in einer modernen Zeit stets nach neuen Antworten und Regelungen verlangen.

Tallit – hebr. "Hülle", "Gebetsmantel" - Viereckiges Tuch als Wolle, Seide oder Baumwolle mit Franzen. Normalerweise weiß, häufig mit schwarzen oder blauen Streifen.
Der Tallit wird nur zum Morgengebet getragen und dabei über den Kopf gelegt. Ein gläubiger Jude wird auch mit seinem Tallit beerdigt. (Siehe auch Zizit).

Tallit katan: Unterkleid – ein Tallit speziell gefertigt zum Tragen unter der Kleidung den ganzen Tag lang. Ein besonderes Zeichen des jüdischen Stolzes.

Talmud: hebr. "Studium", "Lehre" - Hier sind die alten religiösen Gesetze und Vorschriften (Mischna) und deren rabbinischen Auslegungen und Erklärungen (Gemara) niedergeschrieben. Er liegt in zwei Ausgaben vor, dem Babylonischen (Talmud Bavli) und dem Jerusalemer Talmud (Talmud Jeruschalmi). Der Talmud enthält selbst keine Gesetzestexte, sondern zeigt auf, wie die Regeln der Tora in der Praxis und im Alltag von den Rabbinern verstanden und ausgelegt wurden.

TaNaCh: Das Akronym für die drei Teile der hebräischen Bibel: Tora, Newi`im (Propheten) und Ketubim (Schriften)

Tefillim - Riemen mit würfelförmigen Kapseln, in denen die Worte 2 Mos. 13, 1-10, 11-16 und 5 Mos. 6, 4-9; 11, 13-21 (dem Sch´ma Israel) verzeichnet sind und von den Juden beim Morgengebet an Stirn und linkem Arm angelegt werden, um dem Alltag religiösen Sinn zu verleihen. ("Du sollst sie (diese Worte) als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden" Dtr. 6,8). Am Sabbat und an Feiertagen verzichtet man auf die Gebetsriemen, weil diese heiligen Tage so viel Kraft der Überzeugung tragen, dass weitere Zeichen nicht nötig scheinen.

Tischa beAv: Es ist der neunte Tag des Monats Av (Mitte Juli bis Mitte August). An ihm wird gefastet und getrauert und an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem gedacht. Er bildet Höhepunkt und Abschluss der Trauerzeit von insgesamt drei Wochen. An diesem Tag wird der Tora-Schrein als Zeichen der Trauer nicht mit einem Vorhang (paroket) bedeckt, sondern er bleibt offen.

Tora: hebr. "Weisung", "Belehrung", "Gebot" - Die Tora ist der erste Teil des TaNaCh, der hebräischen Bibel und besteht aus den 5 Büchern Mose. Die griechische Bezeichnung ist Pentateuch. Aufgeschrieben wurde sie etwa in der Zeit um 950 v. Chr. und spätestens um 44o v. Chr. zur Zeit Esras fertiggestellt. Sie enthält die 613 Gebote und Verbote (Mizwot) des Judentums und erzählt die Geschichte von der Weltschöpfung bis zum Tod des Moses. Die Tora wird in einem Jahr abschnittsweise komplett in der Synagoge verlesen und bildet so den Mittelpunkt des religiösen Lebens. 

Thora-Krone: "Keter" – Die Kronen sitzen auf den beiden Holzstäben der Tora. Sie sind bekrönt von den Rimonim (hebr. Granatäpfel), kleinen Glöckchen, die beim Herausholen und wieder Zurückbringen der Tora aus dem Schrein feierlich erklingen.

Thora-Schild: hebr. ‏טַס‎ tas - Der Schild erinnert an den Brustschild des Hohenpriesters Aaron und ist meist mit Symbolen wie den Löwen Judas, zwei Säulen (Sinnbild des Salomonischen Tempels) und den Gesetzestafeln mit den zehn Geboten versehen. In den unteren Teil der Tafeln werden die Namen der Festtage des jüdischen Jahres eingeschoben.

Tora-Vorhänge: hebr. "paroket" pl. "parokiot" - In Anlehnung an den Vorhang im Tempel (Ex 26,31-33) wird er vor dem Toraschrein angebracht. Oft sind auf dem Vorhang die beiden Säulen des Tempels dargestellt oder mit anderen Motiven verziert. Am oberen Ende ist er mit einer kapporet (Blende) verziert, die an die Deckplatte der Bundeslade erinnern soll. 

Tora-Wimpel: Aus Streifen der gereinigten Beschneidungswindel sind Wimpel zu einem langen Tuch aneinander genäht und mit aufwändigen Verzierungen und Ornamenten bemalt oder bestickt. Sie illustrieren Stationen im Leben eines jüdischen Mannes von seiner Geburt über Bar Mizwa und Hochzeit bis hin zum Tod. Die Wimpel werden von jüdischen Knaben bei ihrem ersten Synagogenbesuch übergeben. Mit ihnen wird die Tora-Rolle verschnürt an seinem Bar Mizwa und seiner Hochzeit. Er spielt also eine wichtige Rolle im Leben des Knaben.
Aus der Beschneidungsliturgie stammt der Segensspruch, der jeden Tora-Wimpel ziert: "Er möge heranwachsen zur Tora, zum Trauhimmel und zu guten Werken. Amen. Sela." Dieser Segen formuliert die wünschenswerten Lebensziele eines jungen Mannes und die Hoffnung der Gemeinde auf ein hilfsbereites zukünftiges Mitglied.

Tora-Zeiger: hebr. "Jad", "Hand" - Ein silberner, hölzerner, elfenbeiniger Stab, an dessen Ende eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger angebracht ist und so als Hilfe dient, den hebräischen Text durch Entlangfahren der Zeilen zu lesen. Gleichzeitig wird so die kostbare Handschrift geschützt vor Verschmutzung und Beschädigung. Tora-Zeiger und Tora werden zusammen im Torschrein aufbewahrt.

Vad Vashem: Hier ist die Holocaustgedenkstätte in Jerusalem errichtet. Es wird an die Judenvernichtung durch die nationalsozialistische Diktatur erinnert und diese Vernichtung wissenschaftlich aufgearbeitet. Besonderheiten sind: die Halle der Kinder, das Tal der verlorenen Gemeinden, die Halle der Namen, die Halle der Erinnerung und die Allee unter den Gerechten der Völker.

Zion: Berg vor den Toren Jerusalems, auf dem König David begraben liegt. Gilt jetzt als Mittelpunkt des jüdischen Glaubens und Zeichen der Hoffnung.

Zizit: Quasten am Gebetsschal (Tallit). An den vier Ecken des rituellen jüdischen Gebetsmantels sind Bündel von langen weißen Fäden mehrfach verknotet angebracht. Sie sollen den Betrachter an die Gebote Gottes erinnern und sie sollen auch getan werden. Der gläubige Jude wird mit seinem Tallit beerdigt an dem eine Zizitquaste entfernt wurde als Zeichen dafür, dass er jetzt keine religiösen Pflichten mehr erfüllen muss.