Verzeichnis

 

Marx Max

Beruf(e): Kaufmann (Manufakturwaren)
Geburtsdatum: 26.12.1879
Geburtsort: Ingenheim
Sterbedatum (Todestag): 25.04.1963
Sterbeort: Chicago
Wohnort(e): Chicago / Illinois

Die Familie Marx ist eine alteingesessene Ingenheimer jüdische Familie. Mordje Löb, verheiratet mit Modje Blum und ihr Sohn Aron Marx lebten und wohnten schon in Ingenheim in der Kirchgasse 8, dem Stammhaus der Familie Marx.
 
Aron Marx und seine in Herlesheim / Elsass geborene Ehefrau Johannetta geb. Hoof, hatten 5 Kinder: Jonas II. (geb. 20. Dezember 1787, gest. 20. August 1866), Leopold (geb. 1796, gest. 18. Oktober 1867), Gütel Johannetta (geb. 04. März 1797), Isaak (geb. 23. Mai 1799, gest. 22. Oktober 1866), Aaron (geb. 11. Februar 1801).
Die Grabsteine von Jonas und Isaak befinden sich auf dem Ingenheimer jüdischen Friedhof.
 
Isaak Marx wohnte 1842 nachweislich in der Kirchgasse Haus Nr 8, sein Bruder Jonas gegenüber in der Kirchgasse 235.
 
Isaak Marx hatte mit seiner 1. Frau Julie (geb. um1800, gest. 27.April 1829) und seiner 2. Frau  Johannetta  (geb. 15. Mai 1807). 13 Kinder: Esther (geb. 1827, gest. 12. Juli 1829 (T.v.Julie), Samuel II. (geb. 02. November 1828, gest. 25.Oktober 1901 (S.v. Julie), Jonas (geb. 28. August 1830), Daniel (geb. 14.Dezember 1831, gest. 19 März 1832), Regina (geb. 08.März 1833), Nora (geb. 1835, gest. 1837), Markus (geb. 1836, gest. 1837), Johannetta (geb.14. August 1837), Jakob (geb. 11. Mai 1839, gest. 1839 - 7 Monate alt), Maria verh. Halff (geb. 29. Oktober 1840), Ester (geb. 12. Oktober 1842), Aron (geb.10. Februar 1844), Justina (geb. 01. Oktober 1846), Gustav (geb. 20. Mai 1848).
 
Samuel Marx heiratete am 16. Juli 1863 Sara Samuel aus Arzheim ( geb. 4. April 1833), die aber bereits am 07. Juni 1864, wahrscheinlich im Kindbett, verstarb. Ihre Tochter Juliana verstarb am 19. September 1864 in Ingenheim.
 
Darauf heiratete Samuel am 28. März 1865 seine zweite Ehefrau Regina Mayer (geb. 20. Oktober 1843 in Landau, gest. 08. August 1921 in Ingenheim). Sie hatten zusammen fünf Kinder: Isaak, der bereits am 28. August 1866 verstarb; Bertha (geb. 27. August 1867, gest. 14. Juni 1887); Johanna (Jeannette) (geb.28. März 1871, gest. 12. Mai 1936 zu Ingenheim); Anna (geb. 01. Oktober 1875) und Max Marx (geb. 26. Dezember 1879).
 
Samuel Marx starb am 28. Januer 1901. An dem Grabstein von Samuel Marx und seiner Ehefrau Regina wurde das Mittelteil mit den Inschriften von Grabschänder zerstört. Nur das Oberteil ist noch vorhanden
 
Im Jahr 1911 wohnten Jeannette und Anna mit ihrer Mutter, zwischenzeitlich Witwe von Samuel Marx, in der Kirchgasse 180 (früher Nr. 8). Max Marx war inzwischen mit Emmy Silbermann verheiratet. Die beiden wohnten mit ihrem Sohn Rudi (geb. 15. Dezember 1907) in der Hauptstraße 5.
 
1932 wohnten in der Kirchgasse Nr. 180 Jeanette Marx und ihre Schwester Anna als Privatiere. Jannette Marx starb am 25. Mai 1936. In das Doppelgrab von ihr sollte offensichtlich noch ihre Schwester Anna bestattet werden. Auf der rechten Seite des Grabsteins befindet sich ein freies Feld.
 
Max Marx und seine Ehefrau Emmy (geb. Silbermann) wohnten zwar in der Hauptstraße Nr. 5, betrieben aber im Stammhaus in der Kirchgasse Nr. 180 ein Manufakturwarengeschäft.
Ihre Kinder waren Rudi Marx (geb. 15. Dezember 1907) und Walter Marx (geb. 18. November 1910, gest. 9. September 1920, im Alter von 10 Jahren). 
Neben dem Grab von Walter Marx ist ein freies Feld welches von seinem Vater Max Marx gekauft wurde, wo er und seine Frau beigesetzt werden wollten.
 
Es sollte aber anders kommen. Als am 10. November 1938 die Synagogen angezündet wurden, war Max Marx auf dem Weg von seiner Wohnung in der Hauptstraße Nr. 5 zu seinem Geschäft in der Kirchstraße Nr. 180, dabei kam er an der schon brennenden Synagoge vorbei. Was dort geschah schilderte Elisabeth Zapf, die Hausangestellte bei Familie Marx, folgendermaßen: "Max Marx kam ohne seine beiden Brillen, die er auf Grund seiner starken Kurzsichtigkeit zu tragen pflegte. Er war vollkommen frustriert und schwer lädiert. Wir fragten was den passiert war, worauf er sagte: Die haben mich in die brennende Synagoge geworfen."
 
Damit aber nicht genug. An diesem Tag wurde Max Marx wie alle männlichen Ingenheimer Juden in Schutzhaft genommen. Seine Frau Emmy war deshalb am Abend allein zu Hause. Was dort geschah kann man in einem Aktenvermerk der Geheimen Staatspolizeistelle Neustadt a. d. Weinstraße vom 25. April 1938 nachlesen: "Der Schlosser P. aus Ingenheim musste im Auftrag des Zellenleiter Q. aus Ingenheim mit Hilfsmitteln den Kassenschrank von Max Marx öffnen. Q. hat den Betrag von 17.000 Mk aus dem Kassenschrank entnommen und das Geld im Beisein von Emmy Marx gezählt." Nach diesen Vorfällen war der Familie Marx klar, dass ein Leben in Deutschland unter solchen Umständen für sie nicht mehr sinnvoll ist.
 
Aber nun war ja das für ein Leben im Ausland zurückgelegte Geld weg. Max Marx erhielt von seinem konfiszierten Vermögen lediglich 2.000 M, womit er die Kosten der Überfahrt finanzieren konnte.
 
In einem Brief vom 3. Februar 1960 schreibt Max Marx an seine Ingenheimer Nachbarin: "Als wir draußen fort mußten waren sie noch kleine Kinder. So vergeht die Zeit. Am 1. April werden es schon 21 Jahre dass wir abgereist sind."
 
Sie haben also am 1. April 1939 Ingenheim verlassen. Am 7. April 1939 stehen Max Marx, Emmy Marx sowie die Schwester von Max Marx Anna Marx auf der Passagierliste der "SS Europa", um von Bremen aus Deutschland zu verlassen und in die USA auszuwandern. Am 14. April 1939 kamen sie in der neuen Heimat an. (Sohn Rudi hatte bereits am 08. Dezember 1937 das Land Richtung Amerika verlassen.) Am 25. April 1940 findet man alle vier auf der Einwohnerliste von Chicago Cook, Illinois. Ihre Adresse war Anna und Max Marx, Chicago, 6140 Drexel Ave. Später wohnten sie in 5306 S Cornell Ave. Rudi Marx hatte ein Geschäft in Chicago, 5346 S Cornell Ave.  
 
Nach dem Ende des Krieges schrieb Max Marx viele Briefe an seine Freunde in Ingenheim. Aus diesen Briefen geht sehr deutlich hervor, dass Max Marx sehr gut über alles in seinem Heimatdorf Ingenheim informiert war.
 
Am 3. Juli 1963 schrieb Emmy Marx an eine befreundete Familie in Ingenheim: "Nun ist mein lieber Mann schon über 2 Monate von uns gegangen." Max Marx starb im Alter von 82 Jahren am 25. April 1963.
 
Am 13. Mai 1967 bedankt sich Rudi Marx in einem Brief an eine bekannte Ingenheimerin für die Anteilnahme am Heimgang seiner Mutter. Sie war schon längere Zeit an Leukämie erkrankt.
 
Rudi Marx war nach dem Krieg einige Mal in Ingenheim und besuchte Freunde und Bekannte der Familie.

Verwandtschaft

Ehemann von: Marx Emmy
Vater von: Marx Walter
Vater von: Marx Rudi Siegbert
Sohn von: Marx Samuel II
Sohn von: Marx Regina
Bruder von: Marx Anna
Bruder von: Marx Johanna
Bruder von: Marx Isaak
Bruder von: Marx Bertha

Haus

Bewohner/in: Hauptstraße 2