Verzeichnis

 

Weil Edgar

Beruf(e): Dr. der Chemie
Geburtsdatum: 07.07.1908
Geburtsort: Frankfurt / Main
Sterbedatum (Todestag): 17.09.1941
Sterbeort: Mauthausen

Edgar Weil, Sohn von Dr. Richard Weil und Paula Hochstädter, war seit dem 26. Juli 1932 verheiratet mit Grete Dispeker, die eine Ausbildung als Fotografin absolviert hatte.
Edgar war promovierter Germanist und arbeitete als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Unmittelbar nach der Machtergreifung wurde er als Jude entlassen. Im März 1933 wurde er darüber hinaus von der SA willkürlich verhaftet und in sogenannte „Schutzhaft“ genommen.
1933 emigrierte Edgar in die Niederlande. Hier sollte Edgar zusammen mit Dr. Karl Schulz einen Filialbetrieb aufbauen (N.V Medische Preparaten Dr. Weil). Seine Frau Grete , entfernte Cousine und langjährige Studienfreundin, folgte ihm und sie fanden Wohnung in Amstelveen. Hier nahm sie Verbindung auf mit einem großen Kreis von Emigranten und durch ihre berufichen Möglichkeiten als Fotografin half sie bei der 'Erstellung von Ausweisen.  
Das Ehepaar hatte mit vielen bekannten Persönlichkeiten ihrer Zeit Kontakt, zB. mit dem Maler Max Beckmann, dem Dirigenten Bruno Walter oder dem Schriftsteller Albert Ehrenstein uam.
1938 emigrierten auch die Eltern Edgars, Dr. Richard und Paula Weil, sowie seine Schwiegermutter Isabella Dispeter in die Niederlande.
Nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande versuchten Edgar und Grete Weil per Schiff nach Großbritannien zu entkommen. Doch der Versuch scheiterte. Sie hofften darauf im Sommer 1941 mit einem kubanischen Touristenvisum der Verfolgung der Nazis zu entkommen.
Während Grete Weil bereits über ihr Visum verfügte, reiste Edgar Weil am 11. Juni 1941 nach Rotterdam, um dort sein Visum im kubanischen Konsulat in Empfang nehmen zu können. Am selben Abend wird er willkürlich im Verlauf einer Razzia, die im Rahmen einer Vergeltungsaktion 300 jüdische Männer aufgreifen sollte, auf offener Straße verhaftet. Er wurde ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert, wo er noch am 17. September 1941 ermordet wurde.
Seine Witwe Grete überlebte in der Illegalität und gründete zusammen mit Freunden die deutsch-niederländische Widerstandsgruppe "Hollandgruppe Freies Deutschland". Nach dem Krieg versuchte sie "gegen das Vergessen" anzuschreiben und gelangte im Alter zu internationaler Anerkennung als Schriftstellerin. Sie starb 1999 in München.
 
Quelle: Carsten Plaetzer, Madrid: Frankfurt: Kronbergerstr. 23 – 25 – 1892 – 1956 -Kapitel C: Weil`s Arzneimittelfabrik G.m.b.H. Auch: Hans Seidel Stiftung, Gesichter unseres Landes: Grete Weil.

Verwandtschaft

Ehemann von: Weil Grete
Sohn von: Weil Richard
Sohn von: Weil Paula
Bruder von: Weil Hans Joseph