Verzeichnis

 

Weil Selma

Mädchenname: May
Spitzname: Sara
Geburtsdatum: 18.06.1887
Geburtsort: Scharrachbergheim
Sterbedatum (Todestag): 02.08.1977
Sterbeort: Neustadt / Weinstrasse
Begräbnisort: jüdischer Friedhof Neustadt / W
Wohnort(e): Ingenheim, Scharrachbergheim / Krs. Molsheim (Frankreich)

Selma May wurde am 18. Juni 1887 in Scharrachbergheim / Krs. Molsheim (Frankreich) geboren. Am 8. März 1910 heiratete sie in Ingenheim ihren Ehemann, den Weißgerber Moses Weil, der in der Hauptstraße 14 ein Häute- und Lederwarengeschäft betrieb. Zwar von ihrem Mann geschieden (am 14. März 1931 vor dem Landgericht Landau), wohnten beide 1938 noch im gleichen Haus. 

Am Morgen des 10. November 1938 wurde Selma Weil von ihrer Untermieterin geweckt, die ausrief: "Frau Weil, stehen Sie auf, die Synagoge brennt!"
Bald darauf erschien der Ortsgruppenleiter Ortsgruppe Ingenheim mit der Polizei und beschlagnahmte den französischen Pass von Selma Weil. Kurz danach wurde ihr geschiedener Ehemann Moses Weil verhaftet. Männer drangen ein und wollten die Wohnung demolieren. Die Auskunft, Selma Weil sei eine Französin, lies sie von ihrem Vorhaben Abstand nehmen. Frau Weil wandte sich an den Gendarmerie-Beamten aus Billigheim mit der Bitte, ihr beizustehen. Doch kaum hatte der sich aus der Wohnung entfernt, drangen andere ein und zerschlugen die gesamte Wohnungseinrichtung. 

Nach diesem schrecklichen Erlebnis suchte Selma Weil die Wohnung ihrer Cousine Frau Helene Jeremias, geb. Deutsch, in Landau auf. Doch auch hier hatten Verwüstungen stattgefunden. Mit der Familie Dr. Jeremias wechselte auch Selma Weil den Wohnsitz zuerst nach Mannheim, um anschließend bei Verwandten Darmstadt Unterschlupf zu finden. 

Doch immer noch war sie ohne ihren französischen Pass, der ihr die Ausreise nach Frankreich ermöglicht hätte. Das französische Konsulat in Mainz brachte ihr dann das wichtige Ausweispapier wieder. Auch wurde ihr eine Rückkehr in die Pfalz wieder empfohlen. So kehrte sie in die zerstörte Wohnung nach Ingenheim zurück. 

Am 17. Februar 1939 gelang es ihr das Haus in der Hauptstraße 14 zu verkaufen. Vom Verkaufspreis erhielt Selma nur etwa 12 Prozent des Erlöses. Das Gros wurde vom Oberfinanzpräsidenten als "dem Reich verfallenes Vermögen" einbehalten. 

Selma Weil übersiedelte nach Pirmasens und kam dort vom 31. Mai bis 25. August 1939 bei Max Moritz, einem Bekannten, als Haushälterin unter. 

Das französische Konsulat legte ihr, der Französin, nahe, sich in ihren Geburtsort zu begeben. Dort lebte sie bei ihren Eltern, bis alle zusammen 1940 sich in den Vogesen niederlassen mussten. Am 14. März 1944 wurde Selma Weil ins Sammellager Ecrouves bei Toul eingeliefert. Da Selma Weil dort an einer Lungenentzündung schwer erkrankte, wurde sie vom Weitertransport der Lagerinsassen ausgenommen. 

So erfuhr sie am 23. Oktober 1944 die Befreiung durch die Amerikaner. 

Selma starb im Alter von 90 Jahren in Neustadt an der Weinstraße und wurde dort auf dem jüdischen Friedhof bestattet.

Verwandtschaft

Ehefrau von: Weil Moses
Mutter von: Gormanns Hilde
Tochter von: May Moses
Tochter von: May Clara
Schwester von: May Benjamin
Schwester von: Bader Fanny
Schwester von: May Leopold
Schwester von: May Felix
Schwester von: May Abraham
Schwester von: May Totgeburt
Schwester von: May Simon
Schwester von: May Leopold