Verzeichnis

 

Levi Salomon Simon

Beruf(e): Weinhändler
Geburtsdatum: 21.04.1817
Geburtsort: Kirchheimbolanden
Sterbedatum (Todestag): 20.12.1900
Sterbeort: Landau / Pfalz

Der Weinhändler Simon Levi wurde am 21. April 1817 in Kirchheimbolanden als zweiter von vierzehn Geschwister geboren worden. Die Eltern waren der Großgrundbesitzer und Handelsmann Daniel Levi und dessen Ehefrau Rebekka Kaufmann. Wie üblich hat er seine Wehrpflicht nach dem Napoleonischem Dekret ableisten müssen. Am 12. September 1848 heiratete er in Kirchheimbolanden die 22-jährige Franziska Roos, Tochter des hoch angesehenen Gemeinderates und 1. Vorsitzenden des Synagogenausschusses Bernhard Roos, dem später einzigen jüdischen Bürgermeister der Pfalz (1869 – 1884).

Das Paar übersiedelte nach Landau. Hier wurden ihnen zwei Kinder geboren: am 17. Dezember 1851 Hugo Alfred David, der aber kurz vor seinem zweiten Geburtstag verstarb. Der zweite Sohn Georg erblickte am 22. Januar 1856 das Licht der Welt. Er schlug später die juristische Laufbahn ein und fungierte als Richter.

Simon war im Weinhandel wohl als Kommissionär tätig. Doch dieser Beruf trat in den Hintergrund, da er als Landtagsabgeordneter stark in Anspruch genommen war. Seit 1857 hatte er den Vorsitz des „Fabrik- und Handelsrathes für das Bezirksamt Landau“ inne. In dieser Eigenschaft setzte er sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Pfalz ein. 1866 wurde er zum Präsidenten der pfälzischen Handelskammer gewählt. Doch zwei Jahre später musste er dies Amt nach gravierenden Umstrukturierungen niederlegen.

Simon Levi war rege im Auf- und Ausbau des Eisenbahnwesens tätig, weil er dies für die industrielle Entwicklung der Pfalz als sehr förderlich ansah.

1869 zog Simon Levi als einer von zwei jüdischen Abgeordneten ins bayerische Parlament ein. Hier setzte er sich vehement für eine Reichseinigung unter preußischer Herrschaft ein, da er allein darin die wirtschaftliche Weiterentwicklung und damit auch das politische Überleben der Pfalz erkannt hatte.

Auch auf kommunalpolitischer Ebene war Simon Levi sehr rege. So fungierte er über 30 Jahre als Mitglied im Landauer Stadtrat.

Levi engagierte sich ebenfalls für die israelitische Kultusgemeinde Landau. Nach seiner Einbürgerung 1860 wurde er zum Vorstand der Kultusgemeinde gewählt. Neben den vielfältigen Verwaltungsaufgaben lag ihm der Neubau der Synagoge sehr am Herzen. Denn die alte von 1792 war viel zu klein geworden. In den Städten eröffneten sich durch die Industrialisierung ganz neue Erwerbsmöglichkeiten, so dass viele das Land verließen und hier ihren Verdienst fanden. Simon Levi war bei den Vorbereitungen und der Baudurchführung die treibende Kraft. Als sich abzeichnete, dass der prachtvolle Neubau um ein Drittel teurer würde, steuerte er aus privatem Vermögen einen beträchtlichen Teil bei. Am 5. September 1884 fand dann die feierliche Eröffnung der neuen Synagoge statt.

Am 20. Dezember 1900 verstarb Simon Levi in Landau. Landau konnte bei seiner Beerdigung auf eine beachtliche Lebensleistung zurückblicken. Levi fand sein Grab auf dem jüdischen Teil des Landauer Friedhofs.

Zwei Stiftungen hinterließ Simon Levi: Einmal ein Stipendium für hilfsbedürftige Studierende des Landauer Gymnasiums ohne Rücksicht auf die Konfession. Auch wurde – auf Wunsch seines Vaters – dem Lang`schen Waisenhaus eine Stiftung von 10.000 Mark eingerichtet mit dessen Zinsen den Mädchen des Waisenhauses eine Berufsausbildung finanziert werden sollte.

 

Quelle: Elke Back-Schück: Simon Levi – Ein pfälzisch-jüdischer Repräsentant des kleindeutschen Liberalismus und der regionalen Wirtschaft – in: Jüdische Lebensgeschichten aus der Pfalz – Herausgegeben 1995 vom Arbeitskreis für neuere jüdische Geschichte in der Pfalz im Evangelischen Presseverlang Pfalz GmbH Speyer. ISBN 3-925536-58-2

Verwandtschaft

Ehemann von: Levi Fanny
Vater von: Levi Hugo Alfred David
Vater von: Levi Georg
Sohn von: Levi Daniel David
Sohn von: Levi Rebekka