Verzeichnis

 

Dreyfuß Ludwig

Synagogaler Name: Elieser
Beruf(e): Bäcker
Geburtsdatum: 12.01.1859
Geburtsort: Ingenheim
Sterbedatum (Todestag): 02.03.1935
Sterbeort: Mannheim
Begräbnisort: Jüdischer Friedhof Ingenheim
Wohnort(e): Bad Bergzabern, Mannheim

Zur Geschichte der Familie Dreyfuss aus Bergzabern

Im 19. Jahrhundert war die Familie Dreyfuss aus Ingenheim in die Stadt Bergzabern gekommen. Ludwig Dreyfuss (geb. am 12. Januar 1859 in Ingenheim, gest. am 2. März 1935 in Mannheim) ist in der Stadtrechnung Bergzaberns von 1899 als Bäcker und Konditor verzeichnet. Er besaß ein Haus an der Ecke Königstraße/Kirchgasse.

Über seine Familie erfahren wir Näheres aus den Aufzeichnungen von Elisabeth Kamm über alte Bergzaberner: Heinrich Dreyfuss (geb. am 7. September 1828 in Ingenheim) "beschäftigte zwei Gesellen, war außerdem Mehlhändler und Makler. Auch bei seinem Sohn Ludwig gab es noch gute Schneckennudeln. Ludwig Dreyfuss versah in seiner Kolonialwarenhandlung die Kunden - wie üblich - auch mit anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Nicht nur die Landleute brauchten zum Beispiel Peitschen, Treibschnur und Kleesamen. Im Spätjahr kaufte er für Großhändler den Hopfen auf, der in den Dörfern des Umlandes geerntet wurde. 

Ludwig Dreyfuss war verheiratet mit Hermine Braun aus Essingen (geb. am 20. Oktober 1871); sie war eine schöne Frau, wie sich die Nachbarn erinnerten. Das Ehepaar hatte drei Söhne, die in die Bergzaberner Lateinschule aufgenommen wurden. Der zweitälteste war Friedrich, der 1917 den
"Heldentod für das Vaterland" starb, wie man auf der Ehrentafel seiner Schule lesen konnte. Die Söhne Karl und Heinrich wurden Ärzte. Sie konnten noch Zuflucht in Palästina finden, bevor die braunen Machthaber die Grenzen für jüdische Auswanderer schlossen.

Ein Sohn von Karl Dreyfuss ist Uriel, der 1941 in Jerusalem zur Welt kam. Er studierte auch Medizin und arbeitete zuletzt als Facharzt für Orthopädie in Haifa. Er ist verheiratet mit Leora Eger, die für ihr photographisches Werk zahlreiche Auszeichnungen in Israel, Japan und Schweden wie den Hermann-Struck-Preis der Stadt Haifa bekam.

Von 1905 bis 1914 war Ludwig Dreyfuss 1. Vorstand der jüdischen Gemeinde Bergzabern. Er lebte von 1934 bis zu seinem Tode 1935 mit seiner Ehefrau in Mannheim. Auf dem jüdischen Friedhof in Ingenheim wollte er begraben werden. Hermine Dreyfuss sollte wegen ihrer Depressionen 1939 in der Pflegeanstalt von Klingenmünster behandelt werden. Nach Kriegsausbruch wurde sie in die Pflegeanstalten von Günzburg, Zwiefalten und Grafeneck verlegt. Am 30. Juli 1940 fand sie in der Grafenecker Anstalt den Tod, wo die SS mit der Aktion "Gnadentod" ihr mörderisches Werk begann.

Im Jahr 2014 weilten Dr. Uriel Dreyfuss und seine Gattin in der Südpfalz. Sie suchten in Begleitung von Pfarrer Ralf Piepenbrink und Alfred Burckhardt das Wohnhaus der Familie in Bergzabern und die Gräber der Vorfahren auf dem jüdischen Friedhof von Ingenheim auf. Sie konnten an beiden Orten feststellen, dass man die Erinnerung an jüdisches Leben auf vielfältige Weise bewahrt. 

Günther Volz

Verwandtschaft

Ehemann von: Dreyfuß Hermine
Vater von: Dreyfuß Karl Daniel
Vater von: Dreyfuß Friedrich
Vater von: Dreyfuß Heinrich
Sohn von: Dreyfuß Heinrich
Sohn von: Dreyfuß Clara
Bruder von: Dreyfuß Maximilian
Bruder von: Dreyfuß Moritz
Bruder von: Dreyfuß Isidor
Bruder von: Hene Rosa

Grab

4 07 01