Adresse von 1842: Bergzaberner Straße 216
Adresse von 1932: Hauptstraße 14
Plannummer 3712a
Jakob Marx, Metzger, hat das Grundstück mit der Plannummer 3712a am 18. Oktober 1840 von Daniel Cawein erworben und 1841 darauf ein Haus errichtet. Hier wohnte im Haus Nr. 216 in der Bergzabernerstraße der Dr. der Medizin Ignatz Löwenstein zusammen mit seiner Frau Rosalia, geb. Dick.
Im Adressbuch von 1911 erscheint als Bewohnerin die Witwe von Benedikt Deutsch: Augusta Reutlinger(Reitlinger), geb. am 16. Juni 1831 in Karlsruhe, die wohl bis zu ihrem Tod im Alter von 83 Jahren am 16. Februar 1915 hier gewohnt haben dürfte.
Im neuen Adressbuch von 1926 ist im Haus jetzt als Nr. 14 in der Hauptstraße das Lederhäutegeschäft von Moses Weil verzeichnet. Moses Weil, (geb. am 26. März 1876 in Ingenheim) führte hier sein florierendes Geschäft. Ältere Mitbürger können sich noch erinnern, dass sie als Buben für ein bei Moses Weil abgeliefertes Hasenfell 50 Pfennige erhalten haben, wofür sie ganze 5 Portionen Eis eintauschen konnten. 1938, nach der Reichspogromnacht, wurde Weil festgenommen und nach Dachau überführt. Zwischenzeitlich dann nach Berlin übersiedelt, wurde er am 14. September 1942 durch die Geheime Staatspolizei Berlin ins Getto Theresienstadt deportiert, wo er verstarb und am 4./5. April 1943 eingeäschert wurde (Sarg Nr. 14954).
Im Keller des Hauses ist ein abgemauertes Rechteck von ca. 3 mal 4 m zu erkennen, mit schönen Sandsteinen gemauert und einer Nische, ehemals mit einer Tür verdeckbar.
Auch soll dort im Keller eine Säule vorhanden gewesen sein, ca. 1,80 m hoch und 40 cm im Durchmesser. Der abgemauerte Raum ist innen mit gelbem Sand aufgefüllt. Beim Anbohren der Mauer ergoss sich daraus ein starker Wasserstrahl.
Fragen tut sich auf: war hier einmal die alte Mikwe und wenn ja wurde das Haus auch als Synagogenraum benutzt? Oder steht die Abmauerung mit der alten Gerberei in Verbindung. Für beides wurde ja reichlich Wasser benutzt. Vielleicht ergeben sich bei einer Sanierung des Kellers einmal neue Hinweise.