Verzeichnis

 

Grabnummer: S 016

Meir Gerschon Halevi

Z. 3/4: גלינגן מינשטר, Klingenmünster, zeilenübergreifend geschrieben. Am Ende von Z. 3 Punkt, vielleicht als Worttrenner. Am Wortanfang ein gimel.
Z. 6/7a: משאו ומתנו היתה באמונה, „sein Handel und Wandel war in Treuen“, bShab 31a und bYom86a. Statt היה (m.Sg.) oder היו (m.Pl.) steht hier die feminine Form היתה („war“).
Z. 8: „Mit seinem Körper“ deutet an, dass er selbst sich auch um Kranke und um die Bestattung der Toten kümmerte, siehe den Schlusskommentar.
Z. 8/9: ביתו היתה פתוח, „sein Haus stand offen“, Av 1,5. Mit היתה wie in Z. 6 die feminine Form des Verbs gewählt.
Z. 10-12: Der ausführliche Schlusssegen ist ausgeschrieben und steht vor dem Sterbedatum.
Rückseite Z. 1: Verschreiber, der Name Gerschon ohne resch.
Z. 2/3: Schreibung von Klingenmünster wie auf der Vorderseite.
 
Abkürzungszeichen: Tilden, Striche.

Die ausführliche Eulogie für Meir Halevi setzt ein mit dem „Lebensmotto“: „dem Ewigen dienen“, jederzeit und alle Lebensbereiche umfassend. Angerissen wird seine Berufstätigkeit im Handel, um dann ausführlicher das von ihm verrichtete Liebeswerk anzusprechen. גמילות חסדים, „Liebeswerk“, ist noch höher zu schätzen als צדקה, „Wohltätigkeit“, wie es im babylonischen Talmud bSuk 49b heißt: „Durch dreierlei ist das Liebeswerk bedeutender als die Wohltätigkeit. Wohltätigkeit geschieht mit seinem Geld, Liebeswerk sowohl mit seinem Geld als auch mit seinem Körper; Wohltätigkeit für Arme, Liebeswerk sowohl für Arme als auch für Reiche; Wohltätigkeit für Lebende, Liebeswerk sowohl für Lebende als auch für Tote.“ Auf diese umfassende Bedeutung spielt die Inschrift an – Meir setzte Vermögen wie Lebenszeit für die barmherzigen Werke ein, die Armen wie Reichen zugutekamen. Zu diesen gebotenen Werken, die kein gesetzliches Maß kennen, zählen unter anderem Gastfreundschaft, Krankenbesuch, die Stützung Trauernder und alle Verrichtungen rund um die Bestattung (siehe Maimonides, Mischne Tora, Sefer Schoftim, Hilchot Ewel 14,1).

 

Äußere Merkmale:


Schrift erhaben. Zwei Levitenkannen rechts und links neben der Einleitungsformel, darüber große Blüte; zwei weitere Blüten bekrönen die senkrechten Rahmen.
Leichte Verwitterung im Inschriftenfeld, Rückseite stärker verwittert. Mindestens eine Zeile mit dem Datum im Boden.
 

Text Vorderseite (Osten):


 
1      פ"נ
        כ' מאיר ב' כ' גרשון
        הלוי ז"ל מגלינגן-
        מינשטר עובד ה'
5      בכל עת ובכל עונה
        משאו ומתנו היתה
        באמונה גמל חסד
        בגופו ובממונו ביתו
        היתה פתוח לעניים
10    ולעשיר[ם?] נשמתו
        צרורה בצרור החיים
        עם שאר צד[יק]י עולם
 

 
1      Hier ist begraben
der geehrte Meir, Sohn des geehrten Gerschon
Halevi, sein Andenken zum Segen, aus Klingen-
münster, dem Ewigen dienend
5      zu jeder Zeit und jeder Stunde,
sein Handel und Wandel war
in Treuen. Er übte Liebeswerk
mit seinem Körper und mit seinem Vermögen, sein Haus
stand offen für die Armen
10    wie für [die] Reichen. Seine Seele
(sei) eingebunden in das Bündel des Lebens
mit allen Gerechten der Welt
 
 

Übersetzung von:


Christiane E. Müller

Text Rückseite (Westen):


    
        כ' מאיר [ב' כ'?] גשון 
        הלוי ז"ל מגלינגן
        מינשטר

      

        

       
 
Der geehrte Meir, [Sohn des geehrten?] Gerschon
Halevi, sein Andenken zum Segen, aus Klingen-
münster
 
 

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Hier begraben:

Meir Gerschon Halevi