Meir Gerschon Halevi
Z. 3/4: גלינגן מינשטר, Klingenmünster, zeilenübergreifend geschrieben. Am Ende von Z. 3 Punkt, vielleicht als Worttrenner. Am Wortanfang ein gimel.
Z. 6/7a: משאו ומתנו היתה באמונה, „sein Handel und Wandel war in Treuen“, bShab 31a und bYom86a. Statt היה (m.Sg.) oder היו (m.Pl.) steht hier die feminine Form היתה („war“).
Z. 8: „Mit seinem Körper“ deutet an, dass er selbst sich auch um Kranke und um die Bestattung der Toten kümmerte, siehe den Schlusskommentar.
Z. 8/9: ביתו היתה פתוח, „sein Haus stand offen“, Av 1,5. Mit היתה wie in Z. 6 die feminine Form des Verbs gewählt.
Z. 10-12: Der ausführliche Schlusssegen ist ausgeschrieben und steht vor dem Sterbedatum.
Rückseite Z. 1: Verschreiber, der Name Gerschon ohne resch.
Z. 2/3: Schreibung von Klingenmünster wie auf der Vorderseite.
Abkürzungszeichen: Tilden, Striche.
Die ausführliche Eulogie für Meir Halevi setzt ein mit dem „Lebensmotto“: „dem Ewigen dienen“, jederzeit und alle Lebensbereiche umfassend. Angerissen wird seine Berufstätigkeit im Handel, um dann ausführlicher das von ihm verrichtete Liebeswerk anzusprechen. גמילות חסדים, „Liebeswerk“, ist noch höher zu schätzen als צדקה, „Wohltätigkeit“, wie es im babylonischen Talmud bSuk 49b heißt: „Durch dreierlei ist das Liebeswerk bedeutender als die Wohltätigkeit. Wohltätigkeit geschieht mit seinem Geld, Liebeswerk sowohl mit seinem Geld als auch mit seinem Körper; Wohltätigkeit für Arme, Liebeswerk sowohl für Arme als auch für Reiche; Wohltätigkeit für Lebende, Liebeswerk sowohl für Lebende als auch für Tote.“ Auf diese umfassende Bedeutung spielt die Inschrift an – Meir setzte Vermögen wie Lebenszeit für die barmherzigen Werke ein, die Armen wie Reichen zugutekamen. Zu diesen gebotenen Werken, die kein gesetzliches Maß kennen, zählen unter anderem Gastfreundschaft, Krankenbesuch, die Stützung Trauernder und alle Verrichtungen rund um die Bestattung (siehe Maimonides, Mischne Tora, Sefer Schoftim, Hilchot Ewel 14,1).