Grabnummer: S 086

Jachet Tochter des Menachem

Gestorben und begraben Montag, 17. Februar 1725 (Unstimmigkeit zwischen Wochen- und Monatstag).
 
S 086
Hochrechteckige Stele mit eingezogenem Rundbogenabschluss und gerundetem Mittelakroterion, Rahmen des Bogens mit umlaufenden Volutenranken. Im Rund des Schriftfeldes die Einleitungsformel im reliefierten Lorbeerkranz. Unter den Schultern beidseits Henkelvase, das Pflanzenornament mit hängenden Mohnkapseln (?). Vertieftes Schriftfeld, seitlich begrenzt von breiter, mehrfach profilierter Rahmenleiste mit wellenförmigem Rand. Schrift erhaben.
 
Z. 4: Jachet, der Name (sonst meist: Jachent) ist abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort jâchant/jacinctus, einer Bezeichnung für ein gelblich-rötliches glänzendes Mineral, als Edelstein verwendet. Christlich als Personenname nicht bekannt, scheint es sich um eine jüdische Prägung zu handeln, die sich vom Rheinland aus verbreitete.
Z. 5/6: הקצון, „der Einflussreiche“, abweichende Schreibung für הקצין (ha-kazin). Siehe die defektive Schreibung in S 089 (1730) und S 117 (1727). Diese drei Steine fallen auch optisch besonders ins Auge und illustrieren mit ihrem reichen Schmuck die Bedeutung von kazin: Zunächst ein Ehrentitel, bezeichnet er ein wohlhabendes, angesehenes Gemeindemitglied, zur wirtschaftlichen Elite gehörig, die Geschicke der Gemeinde mitbestimmend. Ein kazin ist nicht zwingend auch Gemeindevorsteher, aber in der Frühen Neuzeit war mit diesem Titel häufig ein Amt in der Gemeindeleitung verbunden.
Z. 7: זעקלה, Sekle, abgeleitet von Jizchak. בילקאם (etwa: bilkom), Billigheim.
Z. 9/10: Der 4. Adar 485 = 17.2.1725 fiel auf einen Schabbat, nicht auf Tag 2 (Montag) wie in der Inschrift als Wochentag genannt. Der Widerspruch lässt sich derzeit nicht aufklären.
 
Abkürzungszeichen: Häkchen.
 

Text Vorderseite (Osten):