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Grabnummer: 1 046

Awraham Sohn des Zwi KaZ

Gestorben und begraben Freitag, (29. Dezember 1815?, siehe den Zeilenkommentar).
 
1 046

Rechteckige Stele mit eingezogenem Rundbogen abschließend. Das vertiefte Schriftfeld durch horizontale Rahmenleiste unter dem Bogen zweigeteilt, obere Ecken des unteren Teils mit muschelartigem Ornament. Schrift eingetieft. Rechts und links neben dem פ"נ segnende Hände im Relief. In Z. 6 Buchstabe auf dem ausgesparten Rahmen.
 
Z. 2b/3: Av 5,20, dort heißt es weiter: לעשות רצון אביך שבשמים, „zu erfüllen den Willen deines Vaters im Himmel“. Statt der Wendung גבור כארי wie in Av 5,20 heißt es hier מתגבר ... wie in bBer 3b.
Z. 4/5: Vgl. bSot 42b zu 1 Samuel 17,16; vgl. auch bBer 8a u.ö. Zur „Stimme der Tora“ siehe den Midrasch Schir ha-Schirim (Hoheslied) Rabba 1,2: So wie das Wasser vom Himmel kommt, so ist auch die Tora vom Himmel. So wie Wasser mit lautem Klang [herabregnet] – wie es heißt: „Die Stimme des Ewigen ist über den Wassern“ (Ps 29,3), so wurde die Tora mit lautem Klang [gegeben], wie es heißt: „Es war am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren Donner und Blitze“ (Ex 19,16).
Z. 6: כ"ץ, כהן צדק (kohen zedek), „Priester der Gerechtigkeit“, Namenszusatz für Kohanim, der zum Akronym KaZ wurde. רילצה (rilze/rilzh‘), Rülzheim.
Z. 8: Beim Jahr ist ein Irrtum unterlaufen. Vorhanden sind nur die Hunderter ת (400) und ק (100), doch der Stein ist jünger als 5500 = 1740. Das nachfolgende ש (300) dürfte verschrieben sein statt der zu erwartenden Zehner und Einer. Von der Form her könnten es ע (70) und ו (6) oder ז (7) sein, die fälschlich zu einem ש verbunden wurden.
Der Stein stammt sicher wie die Nachbarsteine aus dem frühen 19. Jahrhundert. Dafür sprechen auch die Ausführung der Buchstaben und ihre Eintiefung, die auf dem Ingenheimer Friedhof erst im 19. Jahrhundert aufkommt. Ausnahmen sind S 080 von 1695 und ebenso die eingeritzten Buchstaben auf dem Stein S 018 von 1799, die aber ganz anders gestaltet sind als die eingetieften Inschriften des 19. Jahrhunderts. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts besteht Übereinstimmung zwischen Wochen- und Monatstag für die Jahre 565 (1804), 569 (1808), 572 (1811), 576 (1815) und 579 (1818). Bezieht man die Überlegungen zur Art des Verschreibers ein, könnte man als Todestag am ehesten Freitag, 29.12.1815 vermuten.
 
Abkürzungszeichen: Doppelstriche und Tilden.
 
Awraham aus Rülzheim wird in seiner Inschrift als verlässlicher Beter und Stütze des Gemeindegebets gelobt. Die Elemente dieser Eulogie waren in verschiedenen Variationen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert verbreitet. Auch dies spricht für eine Datierung auf das frühe 19. Jahrhundert.
 

Text Vorderseite (Osten):


 
1      פ"נ
        איש הישר כארי
        מתגבר וכצבי רץ
        בהשכם והערב לקול
5      תורה ותפלה מתקרב
        אברהם ב"ר צבי כ"ץ מרילצה
        נפטר ונקבר ביום ו' כ"ז
        כסליו ת"ק ש' (!) לפ"ק
 
1      Hier ist begraben
        ein aufrechter Mann, wie der Löwe
        stark und wie der Hirsch schnell,
        frühmorgens und abends zur Stimme
5      der Tora und des Gebets tritt er herzu,
        Awraham, Sohn des Herrn Zwi KaZ, aus Rülzheim,
        verschieden und begraben am Tag 6, 27.
        Kislev 500 … (!) der kleinen Zählung
 
 

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Hier begraben:

Awraham Sohn des Zwi KaZ