Lase Sohn des Hirz KaZ
Gestorben und begraben Freitag, 22. Juni 1792.
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Rechteckige Stele mit angedeutetem Karniesbogenabschluss, das vertiefte Schriftfeld durch schmale horizontale Rahmenleiste unter der ersten Zeile zweigeteilt. Schrift erhaben. Zwischen dem פ und dem נ der Einleitungsformel segnende Hände.
Leichte Schäden am Rahmen.
Z. 3: הרבני, „der Rabbinische“, „der rabbinisch Bewanderte“, ehrenvolle Bezeichnung für einen Toragelehrten.
Z. 4: מהור"ר, מורינו הרב ורבינו רבי, das doppelte רב, „Meister“, in der Übersetzung zusammengezogen. Der morenu-Titel („unser Lehrer“) wurde seit dem 14. Jahrhundert mit der Ordination zum Rabbiner verliehen. Im 18. Jahrhundert begann der Titel an Eindeutigkeit zu verlieren. Die Befähigung, halachische Streitfragen zu entscheiden, war nicht zwingend mit einer (Amts-)Tätigkeit als Rabbiner verbunden. Lase aus Rülzheim war ob der vielen Titel, die seine Inschrift nennt, ein anerkannter rabbinischer Gelehrter, nicht aber Vorsitzender oder Beisitzer eines rabbinischen Gerichts.
Z. 5: זצ"ל, זכר צדיק לברכה, „das Andenken des Gerechten zum Segen“, ein bereits antiker Segenswunsch, der im Laufe der Zeit zum Segen für Gelehrte und Fromme wurde.
Z. 6: רילצהיים, Rülzheim.
Z. 7: „Mit gutem Namen“, vgl. bBer 17a und Av 4,13.
Abkürzungszeichen: Punkte.
Lases Gattin Veilche (1 035, o.J.) ist neben ihm begraben, ihre Inschrift nennt ebenfalls den morenu-Titel von Lase KaZ.
(Ob eine familiäre Beziehung zu Frau Klerche, Gattin des Lase KaZ, aus Rülzheim besteht, die 1794 starb (1 028), kann derzeit nicht festgestellt werden. Bei dem in ihrer Inschrift genannten Gatten Lase KaZ aus Rülzheim handelt es sich wohl um eine andere Person. Er trägt keinen morenu-Titel, auch nicht den Segenswunsch für Verstorbene, und das Sterbedatum einer ersten Gattin des morenu Lase KaZ müsste vor 1792 liegen.)