Schwarz Selma

Mädchenname: Alexander
Spitzname: Selina
Geburtsdatum: 21.03.1885
Geburtsort: Landau / Waldeck
Sterbedatum (Todestag): 19.05.1983
Sterbeort: Kansas
Begräbnisort: Mount Carmel Cemetery
Wohnort(e): Landau / Waldeck, Billigheim, Kansas City

Selina / Selma Alexander aus Landau / Kreis Waldeck, Tochter der Eheleute Levi Alexander und Fanny Baruch, war verheiratet mit Gabriel II. Schwarz aus Billigheim. Um 1911 betrieb das Paar einen Haus- und Geräte- und Eisenwarenhandel in der Firststraße 265, später dann bis 1938 in der Bahnhofstraße 227. Die Eheleute waren im Ort angesehen und engagierten sich in der Billigheimer Synagogengemeinde.
Das änderte sich schlagartig nach der Pogromnacht. Immer wieder wurde die Familie überfallen. Trotz der vielen Verbote und Behinderungen durch die Nazis gab es im Ort gute Nachbarn, die der Familie in diesen schweren Zeiten beigestanden sind und ihnen geholfen haben.
In einem ausführlichen Bericht von Selma (in den Seitenspalten zu lesen!) schildert sie in einem erschütternden Zeitzeugnis, was ihnen damals angetan wurde.
Der Familie war klar: für Juden gibt es in Deutschland keine Bleibe mehr! So wurde die Emigration vorbereitet. Sie erfolgte am 14. Januar 1939 ab Cherbourg über Southampton nach New York mit der SS Aquitania. Ankunft am 20. Januar 1939. Bürgin war die Tochter von Gabriel II. Carolina Marga Joseph geb. Schwarz, die bereits 1936 ausgewandert war. 1940 wohnte das Ehepaar in Kansas City, Jackson, Missouri in einer Wohngemeinschaft mit der Tante Lena Schwarz, Tochter Gerta Baruch und deren Mann Rudolf, der Bruder von Rudolf Karl Baruch und die Enkelin Ingeborg, später verheiratete Silvermann. Hier konnte das Ehepaar Schwarz wieder ein florierendes Unternehmen aufbauen.
Nach Deutschland kehrte das Paar nie mehr zurück!
Selma starb im hohen Alter von 92 Jahren in Kansas City und wurde auf dem Mount Carmel Cemetery, Raytown, Jackson County, Missouri beerdigt.

 
Lit: Der Bericht von Selma ist entnommen aus:
Bernd Kukatzki, Die Billigheimer Juden, Schifferstadt 1993 – die Seiten 26 - 30
auch abgedruckt in
Bernd Kukatzki, Die Israelitische Kultusgemeinde – in 1300 Jahre Billigheim, Festbuch zum Jubiläum, Beiträge zur Geschichte der ehemaligen kurpfälzischen Festung und Amtsstadt – Gemeinde Billigheim-Ingenheim im Jubiläumsjahr 1993 – die Seiten 257 – 263.